Das berichtete der Vorsitzende der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann.
30 Ausgaben für die einzelnen Bistümer
Neben den 30 Ausgaben für die einzelnen Bistümer und Bistumsverbünde in etwa 115 verschiedenen Ausführungen gebe es inzwischen auch eine Ausgabe in leichter Sprache, fügte er hinzu. Unter dem Titel "Gemeinsam bunt - Leichtes Gotteslob" leiste das "LeiGoLo" mit über 200 Liedern in leichter Sprache und leichter Melodieführung einen Beitrag zum inklusiven Musizieren.
Der Kölner Kirchenmusikdirektor Richard Mailänder war Leiter einer Arbeitsgruppe bei der Einführung 2013 und einer von rund 100 Experten, die fast zehn Jahre am Nachfolger des alten "Gotteslobs" von 1975 gearbeitet hatten. Dem Kölner katholischen Portal domradio.de (Freitag) sagte er, auch wenn man es nie allen recht machen könne, erhalte er doch sehr viel positive Resonanz:
"Auffallend ist zum Beispiel, dass ich vielfach höre, dass man für Erstkommunionfeiern, Firmungen und so weiter keine Extrahefte mehr machen muss, sondern man kann vieles aus dem Gotteslob entnehmen."
Angebot an Liedern internationaler
Im Vergleich zu früher sei das Angebot an Liedern sehr viel internationaler geworden, so Mailänder weiter. Die Liedauswahl habe allerdings vieler und langer Debatten bedurft - auch um von den 550 Liedern aus der ersten Abstimmung auf die abschließende Zahl von rund 300 zu kommen.
Nach zehn Jahren müsse er aber auch selbstkritisch einräumen: "Man hätte vielleicht doch noch andere Lieder aufnehmen sollen. Das ist aber auch ein gutes Zeichen, denn würde man diesen Prozess des permanent anderen Suchens nicht haben, wäre in der Kirche auch etwas tot."
Auf die Frage, wann mit dem nächsten neuen "Gotteslob" zu rechnen sei, sagte Mailänder, die Gesangbücher hätten bisher in der Regel eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren gehabt: "Das heißt, man würde vielleicht in zehn Jahren, wenn es so weiterläuft, mit der Arbeit an einem neuen Buch beginnen."
Defizite, Wünsche und Bilanz
Angesichts mancher Defizite und Wünsche gebe es aber auch Bistümer wie etwa Köln, die daran arbeiteten, ergänzende Anhänge zu erstellen, die dann in den Kirchen ausgelegt würden.
Auch der neue Generalsekretär des Allgemeinen Cäcilienverbandes, des katholische Dachverbands für Kirchenmusik, Raphael Baader, zog eine insgesamt positive Bilanz. Die Kirchenbasis sei bei der Liedauswahl breit beteiligt worden. Auch gebe es einen großen Teil ökumenischer Lieder, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Baader betonte zugleich, dass der Kirchengesang in einer schwierigen Situation sei. Gerade bei Hochzeiten, Beerdigungen oder Taufen zeige sich, dass selbst Evergreens wie "Großer Gott wir loben Dich" bei immer mehr Menschen unbekannt seien. Bei Hochzeiten oder Beerdigungen würden vermehrt weltliche Songs nachgefragt.
2013 eingeführt
Am ersten Adventssonntag 2013 hatten die Bischöfe Deutschlands, Österreichs und der Südtiroler Diözese Bozen-Brixen das neue Gotteslob eingeführt. Auf seinen rund 1.200 Seiten finden sich Lieder, Gebete und liturgische Texte quer durch das Kirchenjahr.