Schweizer Weltgebetstags-Präsidentin bedauert Politisierung

"Man macht keine Politik daraus"

Der nächste Weltgebetstag der Frauen soll Palästinenserinnen in den Blick nehmen. Infolge des Hamas-Terrors wurde in Deutschland viel Material eingezogen. Die Schweizerinnen haben anders entschieden. Sie beklagen eine Politisierung.

Symbolbild Eine Frau im Gebet / © Corinne Simon (KNA)
Symbolbild Eine Frau im Gebet / © Corinne Simon ( KNA )

Trotz Kritik wegen mutmaßlich antisemitischer Motive wollen die Organisatorinnen des Weltgebetstags der Frauen 2024 zunächst am von Palästinenserinnen gestalteten Material festhalten. 

Statt eines Aussetzens der erarbeiteten Gottesdienstvorlage wie in Deutschland soll es in der Schweiz bis Februar die Möglichkeit für die Künstlerinnen geben, "die Materialien selbst zu korrigieren oder zu ergänzen", sagte die Präsidentin des Weltgebetstags in der Schweiz, Vroni Peterhans, dem Portal kath.ch (Sonntag). 

Von "israelfreundlichen christlichen Kreisen angeschossen"?

"Wir haben das Gefühl, in der Schweiz können wir unseren Frauen an der Basis zutrauen, diese Berichte richtig einzuschätzen – als ein Erzählen über erlebtes Leid."

Bereits unmittelbar nachdem im September bekanntgeworden war, dass die Gebetsvorlagen für das Jahr 2024 von Palästinenserinnen gestaltet würden, seien die Organisatorinnen von "israelfreundlichen christlichen Kreisen angeschossen" worden, so Peterhans. 

Sie selbst hält die Vorlagen nach eigenen Angaben nicht für antisemitisch. Es müsse getrennt werden zwischen "Israel und Judentum, zwischen Staat und Religion", sagt sie. 

Schweizer Weltgebetstags-Präsident bedauert "Politisierung"

Was es in den Materialien gebe, seien "antiisraelische Passagen", etwa dort, wo die drei Palästinenserinnen von persönlichen Erfahrungen berichten.

Sie bedauere die Politisierung des Weltgebetstages, sagte Peterhans weiter. Noch nie sei im Vorfeld eine bereits erarbeitete Liturgie abgeändert worden. 

Ulrike Göken-Huismann und Brunhilde Raiser mit dem Plakatmotiv des Weltgebetstags der Frauen 2024 am 21. September 2023 in Berlin / © Michael Kinnen (KNA)
Ulrike Göken-Huismann und Brunhilde Raiser mit dem Plakatmotiv des Weltgebetstags der Frauen 2024 am 21. September 2023 in Berlin / © Michael Kinnen ( KNA )

"Man nimmt die Liturgie aus dem jeweiligen Land entgegen. Man hört sie sich an, auch wenn einen nicht alles anspricht. Aber man urteilt nicht und macht auch keine Politik daraus", betonte die Organisatorin.

Handlungsdruck auf deutsche Seite zu groß für Abstimmung

Eine geplante Abstimmung über das Material gemeinsam mit den Organisationskomitees aus Deutschland und Österreich war laut Peterhans zwar geplant, jedoch nicht mehr möglich. Dafür sei der Handlungsdruck auf die deutsche Seite zu groß gewesen.

Debatte über den Weltgebetstag der Frauen 2024

Der Weltgebetstag der Frauen gilt als weltweit größte ökumenische Bewegung christlicher Laien. Christinnen aller Konfessionen feiern den Tag in Form eines Wortgottesdienstes. Inhalt und Ablauf bereiten jedes Jahr Frauen aus einem anderen Land vor. Dabei informieren sie auch über ihre Lebenssituation und Missstände in ihrer Heimat. Der 1. März 2024 steht unter dem Motto "... durch das Band des Friedens" Palästina im Mittelpunkt. Seit der Terror-Attacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober steht die Vorbereitung des nächsten Weltgebetstags unter verschärftem inneren und äußeren Druck. 

Betende Frauen (Symbolbild) / © VGstockstudio (shutterstock)
Betende Frauen (Symbolbild) / © VGstockstudio ( shutterstock )
Quelle:
KNA