Weltgebetstagsfrauen canceln Gottesdienstvorlage für 2024

Ergebnis von Mitgliederversammlung

Der Weltgebetstag der Frauen steht in Deutschland 2024 unter einem besonderen Vorzeichen. Erstmals in seiner fast 100-jährigen Geschichte wird nicht die erarbeitete Gottesdienstvorlage zum Zug kommen. Denn sie stammt aus Palästina.

Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn (shutterstock)
Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn ( shutterstock )

Jedes Jahr stammt die Gottesdienstvorlage aus einem anderen Land, dieses Mal aus den Palästinensischen Gebieten.

Ulrike Göken-Huismann und Brunhilde Raiser mit dem Plakatmotiv des Weltgebetstags der Frauen 2024 am 21. September 2023 in Berlin / © Michael Kinnen (KNA)
Ulrike Göken-Huismann und Brunhilde Raiser mit dem Plakatmotiv des Weltgebetstags der Frauen 2024 am 21. September 2023 in Berlin / © Michael Kinnen ( KNA )

Die Vorstandsvorsitzende des deutschen Weltgebetstagskomitees, Ulrike Göken-Huismann, sprach am Freitag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) von einer der schwersten Entscheidungen ihres Lebens. Diese sei bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des deutschen Komitees am Donnerstagabend gefällt worden.

Koordinierungsrat hält das Material in Teilen für antisemitisch

Dem Beschluss seien intensive Debatten vorausgegangen, sagte sie. Auch aus den Reihen der Weltgebetstagsfrauen selbst habe es etliche Änderungswünsche gegeben. Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR), hält das Material in Teilen für antisemitisch und machte dies Ende Oktober öffentlich.

Daraufhin zog das deutsche Komitee bereits einige Materialien aus dem Verkehr, unter anderem das von der palästinensischen Künstlerin Alima Haziz gestaltete Titelplakat. Haziz steht unter Verdacht, sich mit dem Terror der Hamas gegen Israel solidarisiert zu haben.

Göken-Huismann sagte, der Weltgebetstag am 1. März 2024 werde von Trauer und Klage über die "furchtbare Gewaltspirale" im Nahen Osten geprägt sein. Ziel sei, "möglichst viele" Bestandteile des vorbereiteten Gottesdienstes zu erhalten. Gerade jetzt sei es auch notwendig, den Erfahrungen palästinensischer Christinnen Gehör zu verschaffen. Dabei gelte es jedoch, "den Blick zu weiten" und diese Stimmen "anders einzubetten", so die katholische Theologin. Mit den Kritikern vom DKR sei außerdem am kommenden Dienstag eine Aussprache anberaumt.

Weltgebetstag der Frauen

Im weltumspannenden gemeinsamen Gebet machen sich jedes Jahr im März christliche Frauen unterschiedlicher Konfessionen für Ökumene und ein respektvolles Miteinander stark. In mehr als 120 Ländern wird am ersten Freitag des Monats mit ökumenischen Gottesdiensten der Weltgebetstag der Frauen gefeiert. Die Liturgie, zu der alle geladen sind, kommt immer aus einem anderen Land.

Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo (KNA)
Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA