Papst fordert mehr Kontrolle von Künstlicher Intelligenz

Chancen und Risiken

Papst Franziskus ruft zu mehr Kontrolle und ethischer Begleitung von Künstlicher Intelligenz auf. Der technologische Fortschritt könne dem Menschen dienen und zum Frieden beitragen, schreibt das katholische Kirchenoberhaupt.

Symbolbild Mensch und Künstliche Intelligenz / © Stock-Asso (shutterstock)
Symbolbild Mensch und Künstliche Intelligenz / © Stock-Asso ( shutterstock )

Er äußerte sich in seiner am Donnerstag veröffentlichten Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag. Es gebe jedoch auch Risiken, etwa gezielte Falschinformationen, die Anfälligkeit von Algorithmen für Vorurteile und Diskriminierung sowie den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Krieg.

Künstliche Intelligenz (KI) - ChatGPT / © Kaspars Grinvalds (shutterstock)
Künstliche Intelligenz (KI) - ChatGPT / © Kaspars Grinvalds ( shutterstock )

"Wir müssen uns der rasanten Veränderungen, die jetzt stattfinden, bewusst sein und sie so steuern, dass die grundlegenden Menschenrechte gewahrt bleiben und die Institutionen und Gesetze, die eine ganzheitliche menschliche Entwicklung fördern, respektiert werden", schreibt Franziskus.

Die Rechte derjenigen seien zu schützen, die Künstliche Intelligenz nutzen oder von ihr beeinflusst werden. Es müsse eine klare rechtliche Verantwortung etwa beim Einsatz von KI für Manipulation und Überwachung geben.

Mit auftretenden ethischen Fragen befassen

Der Papst fordert zudem Gremien, die sich mit neu auftretenden ethischen Fragen befassen. Diese müssten schon bei der Forschung an neuen Technologien berücksichtigt werden, ebenso bei Entwicklung, Produktion und Vermarktung. Dafür brauche es einen interdisziplinären Dialog, der auf eine "Algorethik" abzielen müsse. Zudem ergäben sich Herausforderungen für Bildung und Völkerrecht.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Zu neuartigen autonomen Waffensystemen erklärt der Papst: "Die Welt hat es wirklich nicht nötig, dass die neuen Technologien zu einer unfairen Entwicklung des Waffenmarktes und -handels beitragen und so den Wahnsinn des Krieges fördern. Auf diese Weise läuft nicht nur die Intelligenz des Menschen, sondern auch das Herz selbst Gefahr, immer 'künstlicher' zu werden."

Der Weltfriedenstag der katholischen Kirche findet seit 1968 am 1. Januar statt. Traditionell veröffentlicht der Papst vorab eine Friedensbotschaft mit einem jährlich wechselnden thematischen Schwerpunkt.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA