Die katholischen Bischöfe in Afrika suchen nach einer gemeinsamen Linie zur neuerdings vom Vatikan erlaubten Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Der kongolesische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu als Vorsitzender des gesamtafrikanischen Bischofsrats SECAM hat deshalb alle Bischofskonferenzen des Kontinents aufgerufen, ihre Haltung dazu zu formulieren.
Suche nach gemeinsamer Stellungnahme
Daraus will er dann eine gemeinsame Stellungnahme an den Vatikan verfassen. Der Kardinal gehört auch dem Kardinalsrat an, dem wichtigsten Beratergremium von Papst Franziskus.
In einem Brief an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen der afrikanischen Länder, über den zuerst das Portal "The Pillar" berichtete, schrieb Ambongo, ihm gehe es darum, den Christen in Afrika eine klare Hilfe zur Orientierung zu geben.
Afrikas größte Bischofskonferenz gegen Homo-Segnung
Am Donnerstag hatten lokale Medien berichtet, dass sich die katholische Bischofskonferenz in Afrikas bevölkerungsreichstem Land Nigeria klar gegen die vom Vatikan erlaubte Segnung gleichgeschlechtlicher Paare stelle. In einer Erklärung heißt es, das neue Vatikan-Papier "Fiducia suppplicans" ändere die katholische Lehre über die Ehe nicht.
Deshalb gebe es in der Kirche "keine Möglichkeit, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften oder Betätigungen zu segnen. Das würde gegen Gottes Gesetz, die Gesetze unseres Landes, die Lehren der Kirche und das kulturelle Empfinden unseres Volkes gehen." Homosexuelle Handlungen sind in Nigeria gesetzlich verboten.
Ablehnung auch in Malawi und Sambia
Am Vortag hatten bereits die deutlich kleineren Bischofskonferenzen von Malawi und Sambia ähnlich lautende Erklärungen veröffentlicht. Sie reagierten damit auf eine am Montag publizierte Grundsatzerklärung der vatikanischen Glaubensbehörde.
Unter dem Titel "Fiducia supplicans" hatte diese festgestellt, dass eine Segnung gleichgeschlechtlicher und auch nach einer Scheidung wiederverheirateter Paare durch katholische Geistliche möglich sei, sofern eine Verwechslung mit dem Ehesakrament konsequent vermieden werde.
Problem für Franziskus
Sollten sich die afrikanischen Bischöfe in dieser Frage klar gegen Papst und Vatikan positionieren, könnte daraus ein großes Problem werden für Franziskus.
Denn anders als etwa in Europa und Amerika wächst die katholische Kirche in Afrika. Dort gehen auch die Zahl der Gottesdienstbesucher und der Priesteramtskandidaten deutlich nach oben.