Afrikas Bischöfe suchen gemeinsame Linie zur Homo-Segnung

Viel Gegenwind

Aufschrei in Afrika: Die in Deutschland von vielen begrüßte Erlaubnis des Vatikans für katholische Priester, auch homosexuelle Paare zu segnen, stößt in Afrika auf heftigen Gegenwind. In ganz Afrika?

Homosexualität ist in Nigeria laut Gesetz verboten. / © iain statham (shutterstock)
Homosexualität ist in Nigeria laut Gesetz verboten. / © iain statham ( shutterstock )

Die katholischen Bischöfe in Afrika suchen nach einer gemeinsamen Linie zur neuerdings vom Vatikan erlaubten Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Der kongolesische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu als Vorsitzender des gesamtafrikanischen Bischofsrats SECAM hat deshalb alle Bischofskonferenzen des Kontinents aufgerufen, ihre Haltung dazu zu formulieren. 

Suche nach gemeinsamer Stellungnahme

Daraus will er dann eine gemeinsame Stellungnahme an den Vatikan verfassen. Der Kardinal gehört auch dem Kardinalsrat an, dem wichtigsten Beratergremium von Papst Franziskus.

In einem Brief an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen der afrikanischen Länder, über den zuerst das Portal "The Pillar" berichtete, schrieb Ambongo, ihm gehe es darum, den Christen in Afrika eine klare Hilfe zur Orientierung zu geben.

Afrikas größte Bischofskonferenz gegen Homo-Segnung

Am Donnerstag hatten lokale Medien berichtet, dass sich die katholische Bischofskonferenz in Afrikas bevölkerungsreichstem Land Nigeria klar gegen die vom Vatikan erlaubte Segnung gleichgeschlechtlicher Paare stelle. In einer Erklärung heißt es, das neue Vatikan-Papier "Fiducia suppplicans" ändere die katholische Lehre über die Ehe nicht. 

Deshalb gebe es in der Kirche "keine Möglichkeit, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften oder Betätigungen zu segnen. Das würde gegen Gottes Gesetz, die Gesetze unseres Landes, die Lehren der Kirche und das kulturelle Empfinden unseres Volkes gehen." Homosexuelle Handlungen sind in Nigeria gesetzlich verboten.

Ablehnung auch in Malawi und Sambia

Am Vortag hatten bereits die deutlich kleineren Bischofskonferenzen von Malawi und Sambia ähnlich lautende Erklärungen veröffentlicht. Sie reagierten damit auf eine am Montag publizierte Grundsatzerklärung der vatikanischen Glaubensbehörde.

Unter dem Titel "Fiducia supplicans" hatte diese festgestellt, dass eine Segnung gleichgeschlechtlicher und auch nach einer Scheidung wiederverheirateter Paare durch katholische Geistliche möglich sei, sofern eine Verwechslung mit dem Ehesakrament konsequent vermieden werde.

Problem für Franziskus

Sollten sich die afrikanischen Bischöfe in dieser Frage klar gegen Papst und Vatikan positionieren, könnte daraus ein großes Problem werden für Franziskus. 

Denn anders als etwa in Europa und Amerika wächst die katholische Kirche in Afrika. Dort gehen auch die Zahl der Gottesdienstbesucher und der Priesteramtskandidaten deutlich nach oben.

Katholische Kirche erlaubt Segnung für homosexuelle Paare

Homosexuelle Paare können ab sofort auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Die vatikanische Glaubensbehörde veröffentlichte am Montag eine Grundsatzerklärung, wonach katholische Geistliche unverheiratete und homosexuelle Paare segnen dürfen. In dem Text mit dem Titel "Fiducia supplicans" (deutsch: Das flehende Vertrauen) wird betont, dass dabei eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden muss. Auch darf ein Geistlicher den Segen nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilen.

Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia (dpa)
Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia ( dpa )
Quelle:
KNA