Kirche in Argentinien fordert Zugang zu Brot für alle

"Alle müssen sich mehr kümmern"

Mit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten weht ein scharfer Wind in Argentinien. Javier Milei macht Ernst mit seiner Sparpolitik - zu Lasten der ohnehin Benachteiligten, mahnen die Bischöfe. Sie fordern mehr Engagement für die Armen.

Eine Frau hält ein Brot / © Artem Oleshko (shutterstock)
Eine Frau hält ein Brot / © Artem Oleshko ( shutterstock )

Die katholische Kirche in Argentinien hat angesichts harter Sparmaßnahmen des neuen Präsidenten Javier Milei dazu aufgerufen, die Armen nicht zu vergessen. "Wir müssen uns darum kümmern, dass das Brot alle erreicht", sagte der Vorsitzende der Argentinischen Bischofskonferenz, Bischof Oscar Ojea von San Isidro, in einer Feiertagsbotschaft. Alle müssten sich darum kümmern, dass niemand ohne dieses wichtigste Gut bleibe - "vor allem nicht unsere Kinder, sonst können wir keinen Frieden schaffen", sagte Ojea.

Javier Milei / © Natacha Pisarenko (dpa)
Javier Milei / © Natacha Pisarenko ( dpa )

Sparmaßnahmen des Präsidenten

Der libertäre Ökonom Javier Milei ist seit dem 10. Dezember im Amt. Der neue Präsident hatte im Wahlkampf angekündigt, das Land mit Sparmaßnahmen und einer radikalen Deregulierung der Wirtschaft, Freihandel und Privatisierung aus einer seit Jahren anhaltenden Wirtschaftskrise zu führen. Dazu erließ er vor Weihnachten ein Notstandsdekret. Zudem kündigte er nach den Festtagen an, rund 7.000 auslaufende Verträge von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes nicht zu verlängern.

Das hochverschuldete Argentinien leidet unter einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise. Laut Einschätzung der Katholischen Universität (UCA) lebten zum Ende des dritten Quartals rund 44,7 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Fast zwei Drittel, 62,9 Prozent, der argentinischen Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren sind von Armut betroffen. Die Jahresinflation lag bei rund 160 Prozent.

Quelle:
KNA
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