Das sagte der Patriarch in seiner Neujahrspredigt. Einige Stimmen hatten zuvor einen Waffenstillstand in Gaza als Voraussetzung für die Wahl eines neuen Staatsoberhaupts gefordert.
Es sei die Pflicht des Parlaments, einen Nachfolger für den am 31. Oktober 2022 aus dem Amt geschiedenen Michel Aoun zu wählen. Die Kandidaten seien "bekannt und ausgezeichnet", so Rai. Auch der griechisch-orthodoxe Metropolit von Beirut, Elias Audi, kritisierte laut einem Bericht der Zeitung "L'Orient le Jour" die Vakanz an der Staatsspitze und warf den Parlamentariern fehlenden Willen vor.
Zwölfter und letzter Versuch zur Wiederbesetzung scheiterte
Nach einem festen Religionsproporz muss der libanesische Staatspräsident maronitischer Christ sein, der Ministerpräsident Sunnit und der Parlamentspräsident Schiit.
Der zwölfte und bisher letzte Versuch zur Wiederbesetzung des Amtes scheiterte im Juni 2023, als keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die benötigte Mehrheit von 86 der 128 Stimmen erzielte. Zu einem zweiten Wahlgang, bei dem ein Kandidat 65 Stimmen benötigt hätte, kam es wie bei früheren Runden nicht, da mehrere Abgeordnete die Sitzung verließen und das Parlament nicht beschlussfähig war. Obendrein wird
der Libanon seit den Wahlen im Mai 2022 von einer Interims-Regierung geführt, da bisher keine reguläre Regierungsbildung gelang.