Akademiedirektor hält AfD für Christen für nicht wählbar

Wie das Kaninchen vor der Schlange

Die AfD kann nach Ansicht des Direktors der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, Thomas Arnold, für Christen keine Wahloption sein. Die AfD sei aus dem Verständnis eines christlichen Menschenbildes heraus nicht wählbar.

Thomas Arnold
 / © Dominik Wolf (KNA)
Thomas Arnold / © Dominik Wolf ( KNA )

Akademie-Direktor Arnold, der zum 31. Januar die Akademie verlässt, äußerte sich am Montag im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur in Dresden.

Das habe Kirche auch immer wieder versucht zu sagen, "aber natürlich hat sie immer Bedenken gehabt, dass sie damit die eigenen Schäfchen verprellt".

Mit Blick auf die Landtagswahlen im September in Sachsen, Thüringen und Brandenburg sagte er: "Für 2024 ist jetzt wichtig, klar zu sagen: Es kommt darauf an, das Gewissen zu schulen und damit genau auf die Parteiprogramme sowie die Personen und deren Haltungen zu schauen. Sind das wirklich Menschen, denen man Macht geben will, ein Land zu gestalten?" 

Nicht alle AfD-Wähler rechtsextrem

Gegenwärtig liegt die AfD bei Wahlumfragen in allen drei Bundesländern vorn.

Arnold betonte: "Aber man muss auch sehen, dass die Menschen, die bereit sind, die AfD zu wählen, nicht alle rechtsextrem sind - und deshalb kommt es darauf an, genau hinzuhören, was die Menschen motiviert, diese Partei zu wählen."

Das sei in Sachsen nicht zuerst oder allein die Ablehnung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Es habe vielmehr mit den Erfahrungen von 1989 und der Wiedervereinigung zu tun und den jetzt erneut aufkommenden vielfältigen Veränderungen und Krisen.

"Aber das Land wird nur so gut sein, wie es seine Bürger gestalten. Deswegen hilft nicht jammern. Ich vermisse Wertschätzung für die wenigen, die sich für andere einbringen, und den Aufbruch der vielen, selbst mit anzupacken, damit es besser wird. Biedermeier 2.0 darf nicht die Lösung sein." 

Nicht nur an der AfD abarbeiten

In den Pfarrgemeinden erlebe er unglaublich viele Menschen, die interessiert seien an politischen Prozessen und am Wohl der Gesellschaft: "Ich finde, es sollte Aufgabe von Kirchenmitarbeitenden sein, jetzt zu motivieren, dass Christinnen und Christen sich da einbringen.

"Ich wünsche mir von der Kirche, dass sie sich nicht nur an der AfD abarbeitet und wie das Kaninchen auf die Schlange starrt, sondern Menschen und Positionen in der Mitte der Gesellschaft stärkt." 

Quelle:
KNA