Aber nur bei Spitzenverdienern, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND/Mittwoch). Familien mit mittlerem und niedrigem Einkommen gingen dagegen leer aus. Daher wäre es nur konsequent und gerecht, das Kindergeld in einem ersten Schritt von 250 Euro auf 300 Euro anzuheben "und perspektivisch auf 377 zu erhöhen."
Bentele: "Eine solide Kindergrundsicherung"
VdK-Präsidentin Verena Bentele beklagte: "Eine Erhöhung des Kinderfreibetrags führt dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht." Sollte der Freibetrag steigen, müsste auch das Kindergeld steigen. Echte Gerechtigkeit könne aber nur ein Systemwandel bringen: "Wir brauchen eine solide Kindergrundsicherung, die die Ungleichbehandlung von reichen und armen Familien aus der Welt schafft", sagte sie dem RND.
Die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, betonte, jedes Kind müsse dem Staat gleich viel wert sein: "Darum müssen perspektivisch Kindergeld und Kinderfreibetrag einander angepasst werden." Auch der Bundesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes, Daniel Grein, kritisierte, dass die Mehrheit der Kinder in Deutschland von der Erhöhung der Freibeträge nicht profitieren werde.
Klingbeil bezeichnet die Pläne als "ungerecht"
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will für dieses Jahr den Kinderfreibetrag von 6.024 auf 6.612 Euro anheben, bislang aber nicht das Kindergeld. Vom Freibetrag, der auf die Einkommenssteuer angerechnet wird, profitieren nur Eltern mit höheren Einkommen. SPD-Chef Lars Klingbeil bezeichnete die Pläne als "ungerecht". Das Kindergeld wurde zuletzt zum Januar 2023 von 219 auf 250 Euro angehoben. Der Freibetrag stieg damals von 5.620 auf 6.024 Euro.