Auch Tiere verdankten ihr Leben "Gottes ewiger Liebe", sagte Käfer in Münster dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie seien daher auch um ihrer selbst willen da; Menschen sollten sie nicht bloß als "Mittel zum Zweck" für Ernährung, Arbeit oder Unterhaltung betrachten, betonte die Professorin für Systematische Theologie.
In ihrem soeben erschienenen Buch "Gottes Werk und Fleisches Lust" argumentiert Käfer, jeder eigennützige Gebrauch eines Tieres, bei dem ihm noch dazu Schmerzen, Leiden und Schäden zugefügt werden, sei unangemessen. Demgegenüber sei es zum Beispiel "würdegemäß", Tieren ihre Bewegungsfreiheit zuzugestehen, was Massentierhaltung ausschließe, sagte sie dem epd.
Ausgewogene fleischlose Ernährung gut möglich
Tiere hätten ebenso wie Menschen ein Recht auf Schutz des Lebens, erklärte die Theologin. Sie dürften nicht zu dem Zweck zur Welt kommen, möglichst bald getötet und verspeist zu werden. Die moderne Nahrungsmittelindustrie füge jedoch zahllosen Schweinen, Rindern oder Lämmern Gewalt zu, beklagte Käfer. Massenhafte Tierhaltung und Tiertötung habe weltweit Dimensionen angenommen wie nie zuvor. Sie wandte sich auch gegen wissenschaftliche Tierversuche - die Geschöpfe würden dabei als bloße Versuchsobjekte gequält, ohne dass ihr Leiden zuverlässig zur Minderung von Erkrankungen "der Spezies Mensch" führe.
In früheren Zeiten sei es schwerer gewesen, sich fleischlos zu ernähren, räumte die Professorin ein. Heute jedoch sei "jedenfalls in unseren Breiten" eine ausgewogene Ernährung ohne Tiere und Tierprodukte gesundheitlich möglich. Mindestens solle "aus Freude am Wohlergehen der Mitgeschöpfe" auf den Verzehr von Fleisch, Wurst oder Fisch verzichtet werden, appellierte die Leiterin des Seminars für Reformierte Theologie an der Universität Münster. Kirchengemeinden rief Käfer auf, bei ihren Festen vegetarische Essensangebote zu machen statt der üblichen Bratwurst.
Haltung von Haustieren hinterfragen
Besitzer von Heimtieren wie Hunden oder Katzen hätten oft ein liebevolles Verhältnis zu ihren Vierbeinern, sagte die Wissenschaftlerin. Zu fragen sei aber beispielsweise, ob das Tier glücklich sei, wenn man es in einer kleinen Wohnung halte: "Oder geht es in Wahrheit um das eigene Glück?" Kirchen können laut Käfer auch für verstorbene Tiere eine christliche Bestattung ermöglichen, wenn die trauernden Besitzer um Trost bitten: "Denn auch die nicht-menschlichen Geschöpfe sind bei Gott aufgehoben."