Ordensschwester Kluitmann zeigt sich vom Vatikan enttäuscht

Papst verweigert das Gespräch

Die deutschen Bischöfe haben erneut einen "Blauen Brief" Rom bekommen. Darin bekräftigt der Vatikan seine Skepsis gegenüber Reformen. Die Ordensschwester und frühere Ordensobere Katharina Kluitmann ist enttäuscht.

Katharina Kluitmann / © Julia Steinbrecht (KNA)
Katharina Kluitmann / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Nach einem erneuten Dämpfer aus dem Vatikan für den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland kritisiert eine bekannte Ordensfrau den Papst.

Das Kirchenoberhaupt wolle eine Kultur des Hörens, verweigere aber der Leitung des Synodalen Wegs das Gespräch, so die frühere Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, Katharina Kluitmann. "Ich verstehe das nicht. Denn so fördern Sie, was Sie sonst bekämpfen: eine indirekte Kommunikation über Dritte, über Medien, über undurchsichtige Kanäle in der Kurie", schreibt sie an den Papst gerichtet in einem Gastkommentar für das Münstersche Internetportal kirche-und-leben.de (Montag).

Kluitmann fordert Papst zum Dialog auf

Am Wochenende war ein Brief dreier ranghoher Kurienkardinäle an die Deutsche Bischofskonferenz bekannt geworden. Darin bekräftigen sie ihre Skepsis gegenüber dem Reformweg der Kirche in Deutschland.

Schwester Katharina Kluitmann bei der Regionenkonferenz "Fünf Orte - ein Weg" zum Synodalen Weg am 4. September 2020 in Dortmund / © Andreas Oertzen (KNA)
Schwester Katharina Kluitmann bei der Regionenkonferenz "Fünf Orte - ein Weg" zum Synodalen Weg am 4. September 2020 in Dortmund / © Andreas Oertzen ( KNA )

Konkret fordern sie die Bischöfe auf, eine für diese Woche geplante Abstimmung zur Errichtung eines Synodalen Ausschusses von der Tagesordnung ihrer Vollversammlung in Augsburg zu streichen. Die Bischöfe kamen dieser Bitte nach.

Kluitmann, die Mitglied des Synodalen Ausschusses ist und Delegierte beim Synodalen Weg war, fordert den Papst indes zum Dialog auf. "Ich bitte Sie, werden Sie Ihrer Verantwortung für unsere deutsche Kirche gerecht, suchen Sie das Gespräch mit der Leitung des Synodalen Weges. Sie tragen sonst mit Verantwortung, wenn es zu einem weiteren Auszug aus unserer Kirche kommt."

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA