Katholischer Frauenverband fürchtet Ende des Reformdialogs

Wachsende Angst

In Augsburg haben die deutschen Bischöfe ihre Vollversammlung begonnen. Kurz vorher gab es erneut Post aus dem Vatikan zu den Reformdebatten in Deutschland. Steht der Synodale Weg nun auf der Kippe? Die Angst davor wächst.

Fünfte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Fünfte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) warnt vor einem Ende des Dialogs zur Zukunft der katholischen Kirche. 

"Zielgerichtet und kurzfristig haben Vertreter der Römischen Kurie ihr Schreiben platziert und unmissverständlich die deutschen Bischöfe aufgefordert, den Synodalen Ausschuss platzen zu lassen. Das scheint erstmal zu gelingen", erklärte die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt am Montag in Düsseldorf.

Agnes Wuckelt / © Kay Herschelmann   (kfd)
Agnes Wuckelt / © Kay Herschelmann ( kfd )

Der Synodale Ausschuss soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In diesem Gremium wollen Bischöfe und Laien gemeinsam Beschlüsse zum kirchlichen Leben in Deutschland fällen. Am Wochenende hatte der Vatikan diesen Bestrebungen erneut eine Absage erteilt.

Kardinäle schreiben Brief

Per Brief bekräftigten die Kardinäle und Behördenleiter Pietro Parolin (Staatssekretariat), Manuel Fernandez (Glaubensbehörde) und Robert Prevost (Bischofsbehörde) die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein Entscheidungsgremium zu gründen, in dem außer den Bischöfen auch Laien über kirchliche Grundsatzfragen mit entscheiden.

Befürchtete schon früh eine falsche Interpretation seines Buches: Victor Manuel Fernandez / © Natacha Pisarenko (dpa)
Befürchtete schon früh eine falsche Interpretation seines Buches: Victor Manuel Fernandez / © Natacha Pisarenko ( dpa )

Die Bischöfe nahmen daraufhin die Abstimmung über den Satzungsbeschluss zum Synodalen Ausschuss von der Tagesordnung ihrer am heutigen Montag beginnenden Vollversammlung in Augsburg.

Die kfd-Vize kommentierte diesen Schritt mit den Worten: "Das bedeutet, dass weder im Vatikan noch vorerst bei den Bischöfen ein echtes Interesse an einer Kirche besteht, so wie sie vom Grundsatz her gedacht ist: Alle Getauften und Gefirmten sind gleich, alle haben die gleichen Rechte, alle haben einen gemeinsamen Glauben an Gott."

Wuckelt weiter: "Die deutsche Kirche könnte eine Vordenkerrolle einnehmen und Impulse für die Weltsynode geben. Aber die Angst der Kleriker, dass die Gläubigen in Kirchenangelegenheiten mitbestimmen, ist zu groß."

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist mit rund 265.000 Mitgliedern der größte katholische Frauenverband und einer der größten Frauenverbände Deutschlands. Wir machen uns stark für die Interessen von Frauen in Kirche, Politik und Gesellschaft und setzen uns für ihre Rechte ein.

Die kfd ist eine Gemeinschaft, die trägt und in der sich Frauen in vielfältigen Lebenssituationen gegenseitig unterstützen. Sie ist der Frauenort in der Kirche, offen für Suchende und Fragende.  

Ein Plakat der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein Plakat der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA