Das Ordensleben hat eine Zukunft, glaubt Sr. Katharina Kluitmann. Sie ist Franziskanerin, Theologin, Doktorin der Psychologie und die Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz.
Sr. Katharina Kluitmann kannte als Kind zwar keine Nonne, wollte aber dennoch gerne eine werden. Sie merkte aber schnell, dass das nicht so gerne gesehen wurde: "Ich bin in einem kölsch-katholischem Milieu groß geworden, ohne zu viel Übertreibung. Nonne werden hieße zu übertreiben." Die Eltern hatten Sorge: "ein Klosterleben könnte zu viel Enge bedeuten."
Dafür, dass es ihr auf ihrem klösterlichen Lebensweg nicht zu eng wird, sorgt Sr. Katharina Kluitmann selber. Sie wäre gerne Karmelitin geworden. "Aber nur als Mann" stellt sie klar. Weil die kontemplativen Schwestern viel strengere Bedingungen haben. Für einen Karmeliter war es normal, einem Beruf außerhalb des Klosters nachzugehen. Für eine Karmelitin undenkbar."
Bis heute hat sich daran nichts Wesentliches geändert. Eine neue Verordnung aus Rom, bringt Sr. Katharina Kluitmann in Rage: "Ich finde es immer noch verwunderlich, dass Männer, die gar nicht leben, was sie verordnen, anordnen, wie das Leben von kontemplativen Frauen zu sein hat. Sehr verwunderlich.“
Nach ihrem Theologiestudium tritt Sr. Katharina bei den Lüdinghauser Franziskanerinnen ein: "Hier konnte ich Kontemplation mit Berufstätigkeit verbinden.“ In Rom studiert sie schließlich auf Wunsch ihres Bischofes noch Psychologie an der Gregoriana in Rom. Ihre Doktorarbeit widmet sie dem Leben von Ordensschwestern in Deutschland.
"Die Letzte macht das Licht an?" fragt sie in dieser Dissertation, die auf ausführlichen, aufwändigen Gesprächen mit 150 Schwestern beruht. Diese Doktorarbeit hat ihr viel Aufmerksamkeit und viele Vorträge eingebracht. Die zentrale Aussage, dass das Ordensleben eine Zukunft haben kann, auch.
Die Orden, findet Sr. Katharina, haben nicht nur den Menschen, sondern auch der Kirche viel zu sagen, weil sie so vieles anders machen. "In den Orden gibt es Leitung auf Zeit. Das verändert die Macht".
Andere Macht- und Kommunikationsstrukturen aber findet Sr. Katharina unabdingbar, wenn die Kirche nicht gänzlich scheitern solle. Damit meint sie zum Beispiel Leitung auf Zeit, über Ordensgrenzen hinweg zusammen arbeiten, zusammen wohnen, zusammen leben oder ein freiwilliges Ordensjahr nach buddhistischem Modell.