Bischof Wilmer warnt vor rechtsextremistischen Tendenzen

"Nicht für dumm verkauft werden"

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat vor der Leugnung des Klimawandels und vor rechtsextremistischen Tendenzen gewarnt und zugleich zu Zusammenhalt gemahnt. Zudem ermunterte Wilmer zu einer christlichen Haltung der Hoffnung.

Bischof Heiner Wilmer / © Michael Althaus (KNA)
Bischof Heiner Wilmer / © Michael Althaus ( KNA )

In einem Vortrag am Mittwochabend in Münster hat der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer zu Geschwisterlichkeit aufgerufen. Weder Deutschland noch Europa könnten sich allein retten. "Es kann doch nicht sein, dass wir für dumm verkauft werden", so der Theologe.

Bischof Wilmer warnt vor extremistischen Positionen

"Es kann doch nicht sein, zu sagen, Papst Franziskus und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spinnen, wenn sie meinen, es gibt einen Zusammenhang zwischen der Ausbeutung des Klimas, der Schöpfung und den großen Fluchtbewegungen, den Migrationsströmen. Natürlich gibt es einen Zusammenhang", betonte Wilmer. 

"Und es kann doch nicht sein, dass neuerdings diese rechtsextremistische Position behauptet, es braucht wieder Deportation." Damit werde der fürchterliche Mythos "Deutsches Blut auf deutschen Boden" wieder wach.

Wilmer kritisiert rechtsextreme Positionen und Strategien

Der Bischof führte aus: "Es kann doch nicht sein, dass wir ernsthaft meinen, die Frau mit dem Kopftuch, die sich um unsere älter gewordenen Menschen in den Alten- und Seniorenheimen kümmert, soll weg. Es kann doch nicht sein, dass die wunderbaren Kindergärtnerinnen, die aus anderen Kulturen stammen, und unsere Kinder, Neffen, Nichten, Enkelkinder so wunderbar miterziehen, dass wir denen sagen: Weg!"

Heiner Wilmer / © Harald Oppitz (KNA)
Heiner Wilmer / © Harald Oppitz ( KNA )

Wilmer nahm Bezug auf ein Treffen Rechtsextremer im November in Potsdam, an dem auch hochrangige AfD-Mitglieder teilgenommen haben sollen. Es war nach Recherchen des Netzwerks Correctiv bekanntgeworden. Demnach ist es unter dem Schlagwort "Remigration" (Rückwanderung) um eine Strategie für eine massenhafte Umsiedlung von Migranten gegangen. Nach Bekanntwerden des Treffens demonstrierten in jüngster Zeit Hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus.

"Mehr als Optimismus"

Der Bischof ermunterte zu einer christlichen Haltung der Hoffnung. "Hoffnung ist mehr als Optimismus", erklärte er. Optimismus meine so viel wie: "Ach, das wird schon irgendwie gut gehen." Hoffnung sei dagegen die Gewissheit in Gott, dass etwas Sinn mache, egal wie es ausgehe. 

"Der hoffende Mensch ist ein Anpacker, eine Anpackerin. Wer hofft, krempelt die Ärmel hoch, packt an, unternimmt und verändert die Welt. Hoffnung lebt dort, wo der verwandelte Mensch die Welt verwandelt."

Wilmer sprach im Rahmen einer Reihe geistlicher Themenabende im Sankt-Paulus-Dom. Sein Vortrag trug den Titel "Initiativen der Verantwortung – Ökologische Perspektive."

Völkischer Nationalismus und Christentum sind laut Bischofskonferenz unvereinbar

Rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien, die gegen Migranten, Muslime oder Juden hetzen, sind nach Auffassung der katholischen Bischöfe für Christen nicht wählbar. Das geht aus einer am Donnerstag in Augsburg veröffentlichten Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz hervor. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert zentrale Passagen des Textes, der auch im Hinblick auf die anstehenden Wahlen im Jahr 2024 formuliert ist.

Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein (dpa)
Hinweisschild zu einem Wahllokal / © Matthias Bein ( dpa )
Quelle:
KNA