Ökumenisches Patriarchat rehabilitiert russischen Priester

Ungerechte Strafe in Moskau

Die russisch-orthodoxe Kirche unter Patriarch Kyrill I. hat Putins Krieg gegen die Ukraine von Anfang an unterstützt. Ein Priester widersetzte sich und wurde im Januar bestraft. Dagegen ist er vorgegangen und wird nun rehabilitiert.

Russisch-orthodoxer Priester / © Allatrust (shutterstock)
Russisch-orthodoxer Priester / © Allatrust ( shutterstock )

Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hat einen suspendierten Moskauer Geistlichen und Kriegsgegner rehabilitiert. Dem Erzpriester Alexej Uminskij hatte ein Kirchengericht des Moskauer Patriarchats im Januar die Priesterwürde aberkannt. Uminskij hatte dagegen beim Ökumenischen Patriarchat Protest eingelegt. 

Keine kirchenrechtlichen Gründe für Moskauer Urteil

Dessen Synode als oberstes Entscheidungsgremium beschloss auf ihrer jüngsten Sitzung, es lägen keine kirchenrechtlichen Gründe für das Moskauer Urteil und keine Verfehlungen des Geistlichen vor, wie das Patriarchat nun mitteilte. Das Urteil sei vielmehr nur deshalb gefällt worden, weil Uminskij ein entschiedener Gegner des russischen Angriffs auf die Ukraine ist.

Die Synode veranlasste einstimmig die Wiedereinsetzung des Klerikers in seine früheren kirchlichen Ämter. Zudem wurde er in den Klerus des Patriarchats von Konstantinopel aufgenommen. Dessen Patriarch Bartholomaios I. ist das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Eine Beschwerde von Geistlichen anderer orthodoxer Kirchen wie der russischen sei zwar unüblich, aber kirchenrechtlich gedeckt, hieß es in dem Kommunique.

Gegner des Ukraine-Krieges

Uminskij ist einer der wenigen kirchlichen Gegner des Ukraine-Krieges in Russland, die dies auch öffentlich kundtun. Schon im Februar 2022 hatte er sich gegen den Angriff erklärt; er bete für Frieden und das Ende der Kämpfe. Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hat dagegen immer wieder den Krieg gerechtfertigt und sich hinter Präsident Wladimir Putin gestellt.

Im November 2023 äußerte sich Uminskij in einem Interview mit dem ehemaligen Chefredakteur des geschlossenen Radiosenders Echo Moskvy ausführlich zum Krieg. 2021 hatte Uminskij zudem in einem Video dazu aufgerufen, einen Arzt zu dem inhaftierten und jüngst verstorbenen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny zu lassen, wofür er vom Fernsehsender des Moskauer Patriarchats heftig angegriffen wurde.

Aberkennung der Priesterwürde

Am 5. Januar wurde Uminskij dann vom Dienst suspendiert und seines Postens als Vorsteher der Dreifaltigkeitskirche im Zentrum Moskaus enthoben, wobei die Eparchie keine Gründe für die Suspendierung angab. Am 13. Januar erkannte das Moskauer Kirchengericht Uminskij die Priesterwürde ab. Zudem droht ihm vermutlich auch ein Verfahren vor den staatlichen Behörden.

Zur Begründung des Urteils hieß es damals, der Geistliche habe sich geweigert, in jedem Gottesdienst das von Kyrill geänderte und angeordnete Gebet über die Heilige Rus zu beten. Es enthält die Bitte, Russland möge über die "Angreifer" siegen.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )
Quelle:
KNA