Dafür machte der Bischof des Bistums Prizren-Pristina unter anderem serbische Politiker verantwortlich. Allerdings hätten auch die orthodoxe und katholische Kirche trotz aller Bemühungen keinen großen Beitrag zur Versöhnung in Kosovo leisten können, räumte der 61 Jahre alte Geistliche ein.
"Es ist immer noch offensichtlich, dass es an Vertrauen mangelt und die Angst vor dem Anderen besteht, die Tendenz, in getrennten Gemeinschaften zu leben".
Erster NATO-Kampfeinsatz
Vor 25 Jahren, am 24. März 1999, startete die Nato ihren Einsatz im ehemaligen Jugoslawien und bombardierte Ziele in Serbien, Kosovo und Montenegro. Dabei handelte es sich um den ersten Kampfeinsatz des Militärbündnisses und zudem den ersten Kampfeinsatz deutscher Truppen seit 1945. Ziel war es, den Kosovo-Krieg zu beenden.
Zuvor hatte sich der Konflikt zwischen Serben unter der Führung von Slobodan Milosevic und der albanischen "Befreiungsarmee des Kosovo" zugespitzt, unter dem die Zivilbevölkerung massiv zu leiden hatte.
Nato-Einsatz bis heute umstritten
Der Nato-Einsatz ist bis heute umstritten, weil er ohne UN-Mandat erfolgte. Der Kosovo-Krieg dauerte bis zum 10. Juni 1999. Über die Opferzahlen gibt es laut Bundeszentrale für politische Bildung unterschiedliche Angaben. Die jugoslawische Regierung sprach demnach von 1.200 bis 5.700 zivilen Opfer durch die Luftschläge. Human Rights Watch ging von etwa 500 toten Zivilisten aus. Hunderttausende Menschen mussten ihre Städte und Dörfer verlassen.
"Ohne das Eingreifen der Nato wäre vieles von dem, was wir heute haben, nicht möglich gewesen", sagte Bischof Dode. Er fügte hinzu, die Nato-Intervention sei eine Antwort auf eine humanitäre Krise gewesen "und ein Versuch, nicht nur im Kosovo, sondern auch in der Region Frieden und Sicherheit wiederherzustellen".
Das bedeute jedoch nicht, dass sich seither alles zum Besseren gewendet habe. "Auch 25 Jahre nach der Rückkehr des Friedens gibt es immer noch viele Herausforderungen und Probleme im Kosovo."
Wunsch nach besseren Lebensbedingungen im Kosovo
Er wünsche sich bessere Lebensbedingungen für alle Menschen in Kosovo mit einer entwickelten Wirtschaft, einem unabhängigen Justizsystem und gleichermaßen respektierten religiösen, menschlichen und ethnischen Rechten für alle, so der katholische Geistliche. "Außerdem wünsche ich mir ein starkes Bildungssystem, das Wissen und kulturelle Vielfalt fördert. Schließlich möchte ich eine tiefe internationale Zusammenarbeit sehen, um den Kosovo auf seinem Weg zu nachhaltiger Entwicklung und Wohlstand zu unterstützen."
Die Republik Kosovo liegt im westlichen Teil der Balkanhalbinsel und hat etwa 1,9 Millionen Einwohner. In der Hauptstadt Pristina leben schätzungsweise 162.000 Menschen. Die Mehrheit des Landes ist muslimisch geprägt, wobei die meisten Menschen sunnitischen Glaubensrichtungen angehören. Rund drei Prozent sind katholisch und etwa vier Prozent serbisch-orthodox. Die Bevölkerung setzt sich aus rund 91 Prozent Albanern und 4 Prozent Serben zusammen.