Im Kosovo sorgt die staatliche Umwidmung orthodoxer Kirchen und Klöster für Unmut unter Gläubigen. Örtlichen Medienberichten zufolge deklarierte die Regierung in Pristina zuletzt wiederholt orthodoxe Einrichtungen als "katholisch" mit der Absicht, das serbische Erbe in der Region zu ersetzen.
Die Religionsexpertin Jelena Jorgacevic warf Kosovos Behörden im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag "Geschichtsrevisionismus" vor. "Die Regierung von Ministerpräsident Albin Kurti tritt der serbisch-orthodoxen Kirche überaus feindselig gegenüber", so Jorgacevic.
Auf offene und "brutale Weise"
Die Religionsforscherin und Journalistin in Belgrad teilt die Ansicht einiger Beobachter im Kosovo, wonach Kurtis Regierung das serbische Erbe im Kosovo durch ein albanisches ersetzen wolle. Dies finde nicht unterschwellig, sondern auf offene und "brutale Weise" statt. Bedroht seien neben Ruinen und aufgelassenen Kirchen auch aktive Gotteshäuser in ethnisch-serbischen Gebieten.
Ethnische Serben bilden mit 1,5 Prozent eine Minderheit im Kosovo. Die Mehrheit setzt sich aus überwiegend muslimischen und zu einem kleineren Teil katholischen Albanern zusammen. Die Regierung des Nachbarlandes Serbien wirft Kurtis Regierung die kulturelle Unterdrückung der Kosovo-Serben vor - so auch im Streit um die Kirchen.
EU sorgt sich um Entwicklung
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und seine Regierung betrachten den Kosovo, der 2008 seine Unabhängigkeit ausrief, immer noch als serbisches Territorium. Für erneute Spannungen sorgte eine Weisung der kosovarischen Regierung, die den Dinar in mehrheitlich serbisch besiedelten Gebieten Anfang Februar durch den Euro als einzig gültiges Zahlungsmittel ersetzte.
Seither schloss Kosovos Polizei mehrere serbische Behörden im Nordkosovo. Die USA, Deutschland und die EU äußerten Sorge über die Entwicklung.