Vatikan hofft auf Abschluss der Baustellen vor Heiligem Jahr

Zahlreiche kulturelle Höhepunkte

In knapp neun Monaten beginnt in Rom das Heilige Jahr. Bis zum Startschuss an Weihnachten sollen die wichtigsten Baustellen fertig sein. Bevor die Pilgermassen kommen, soll es noch einige kulturelle Höhepunkte geben.

Autor/in:
Ludwig Ring-Eifel
Passanten gehen an einem Bauzaun vorbei mit der Aufschrift "Roma si transforma - Giubileo 2025" (dt. Rom verwandelt sich - Jubiläumsjahr 2025) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Passanten gehen an einem Bauzaun vorbei mit der Aufschrift "Roma si transforma - Giubileo 2025" (dt. Rom verwandelt sich - Jubiläumsjahr 2025) / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Der Vatikan geht davon aus, dass die wichtigsten Baustellen in Rom für das Heilige Jahr bis Weihnachten abgeschlossen sind. Das sagte der Sonderbeauftragte für das kirchliche Großereignis, Erzbischof Rino Fisichella, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Vatikan.

Umgestaltung des Bereichs zwischen Engelsburg und Petersdom

Zu den größten Baustellen gehört die Umgestaltung des Bereichs zwischen Engelsburg und Petersdom, der zu einer weitläufigen Fußgängerzone werden soll. Fisichella lobte die Zusammenarbeit der kirchlichen mit den staatlichen Stellen, an der Spitze Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri. 

Papst Franziskus und Roberto Gualtieri, Bürgermeister von Rom, am 18. November 2021 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Roberto Gualtieri, Bürgermeister von Rom, am 18. November 2021 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der Linksdemokrat ist in Personalunion auch Sonderkommissar der italienischen Regierung für das Großereignis und lässt sich immer wieder persönlich auf den Baustellen sehen, um sich selbst ein Bild vom Stand der Arbeiten zu machen.

Fisichella bestätigte, dass der Papst die verbindliche Ankündigungsdokument (genannt "Bulle") für das Heilige Jahr am 9. Mai, dem Fest Christi Himmelfahrt, in Kraft setzen will. Darin werden auch die Regeln für den Nachlass kirchlicher Sündenstrafen, den sogenannten Ablass, für die Pilger festgelegt. Es wird erwartet, dass es wie im Heiligen Jahr 2000 auch wieder Sonderregeln für Menschen geben wird, die aus wichtigen Gründen nicht persönlich nach Rom pilgern können.

Im Mai will der Vatikan das Programm veröffentlichen

Ebenfalls im Mai will der Vatikan das Programm mit den Großveranstaltungen des Jahres veröffentlichen. Darin werden unter anderem zentrale Gottesdienste und Veranstaltungen für bestimmte Pilgergruppen, Berufsgruppen, religiöse Vereinigungen und ähnliches enthalten sein. Zu manchen dieser Ereignisse werden mehrere hunderttausend Pilger erwartet. Für das gesamte Jahr sollen es nach vatikanischen Schätzungen mehr als 30 Millionen Rom-Touristen sein.

Bauzäune mit der Aufschrift "Roma Giubileo 2025" (dt. Rom Jubiläumsjahr 2025) vor einer Baustelle an einer Straße vor der Engelsburg / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bauzäune mit der Aufschrift "Roma Giubileo 2025" (dt. Rom Jubiläumsjahr 2025) vor einer Baustelle an einer Straße vor der Engelsburg / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Um vor der Eröffnung am diesjährigen Weihnachtsfest geistige Impulse zu setzen, sind bereits im laufenden Jahr einige kulturelle Ereignisse geplant, die Fisichella am Donnerstag vorstellte. Unter anderem sollen einzelne religiöse Kunstwerke von Marc Chagall (1887-1985) und Salvador Dali (1904-1989) in römischen Kirchen gezeigt werden. Der Surrealist Dali hatte sich nach 1948 wieder dem katholischen Glauben zugewandt und unter anderem Dantes "Göttliche Komödie" mit Aquarellen illustriert.

Filmische Rückschau

Auch eine filmische Rückschau ist geplant. Unter anderem soll der weitgehend in Vergessenheit geratene Film "La porta del cielo" (Die Himmelstür) von Vittorio De Sica gezeigt werden. Er wurde 1944 trotz deutscher Besatzung auf dem Gelände der Basilika Sankt Paul vor den Mauern gedreht, die zum Vatikangebiet gehört.

 Er erzählt die Geschichte einer Pilgerfahrt. Auch der einzige Film von Schriftsteller Curzio Malaparte, "Il Cristo proibito" (Der verbotene Christus), von 1951 wird gezeigt. In dem Film geht es um das Thema Schuld und Sühne im Kontext der italienischen Nachkriegszeit.

Absperrung wegen Bauarbeiten an Straßen, Plätzen und Verkehrswegen für das Heilige Jahr 2025 mit Blick auf den Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Absperrung wegen Bauarbeiten an Straßen, Plätzen und Verkehrswegen für das Heilige Jahr 2025 mit Blick auf den Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Ferner sind eine Ausstellung mit Ikonen aus Russland und der Ukraine sowie eine Reihe von Konzerten geplant. Das letzte davon gibt der Chor der Sixtinischen Kapelle zwei Tage vor Eröffnung des Heiligen Jahres, also am 22. Dezember, in der römischen Kirche Sant'Ignazio.

Das Heilige Jahr ist ein einjähriges, weltweites Pilgerevent der katholischen Kirche mit Rom als Zentrum. Es findet regulär alle 25 Jahre statt. Papst Franziskus eröffnet das Heilige Jahr 2025 voraussichtlich am 24. Dezember 2024.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA