Neue Ausstellung feiert eine kleine Schnecke im Trierer Dom

Schnecke führte zum Baustopp

Eine Schnecke feiert Geburtstag: 50 Jahre nach der Wiedereinweihung des Trierer Doms startet eine Ausstellung mit der Frage "Der Trierer Dom im Wandel - Was tut die Schnecke vor dem Altar?". Die Antwort ist frech.

Blick auf den Trierer Dom / © Ruslan Kalnitsky (shutterstock)
Blick auf den Trierer Dom / © Ruslan Kalnitsky ( shutterstock )

Eine neue Ausstellung zeigt den Wandel des Weltkulturerbes Trierer Dom. Anlass ist seine Wiedereröffnung vor 50 Jahren. Zwei der Ehrengäste am 1. Mai 1974 waren die damaligen Ministerpräsidenten aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Helmut Kohl und Franz-Josef Röder (beide CDU). An dem Tag weihte Bischof Bernhard Stein die Kathedrale nach langer Bauzeit wieder ein. Diesem Jubiläum widmet das Trierer Museum am Dom die Ausstellung. Der Titel lautet: "Der Trierer Dom im Wandel - Was tut die Schnecke vor dem Altar?"

Der doppeldeutige Titel bezieht sich sowohl auf den Wandel des Domes selbst als auch auf den Wandel der Wahrnehmung des Gebäudes, das heute Unesco-Welterbe ist. Gezeigt werden unter anderem Kunstwerke, die den Dom widergeben, als auch Fotos von Gästen und Einwohnern der Stadt. Deutschlandweit beteiligten sich dafür Menschen am Fotowettbewerb #meinDom.

Schnecke als ungenehmigtes Kunstwerk

Mit der Wiederöffnung zog auch eine kleine Schnecke in den Dom. Sie schmückt dort seit 50 Jahren als Kunstwerk das Lebensbaum-Relief auf der sogenannten Altarinsel, die als Sockel für den Altar dient. "Das ist das Zeichen der Geschwindigkeit, mit der kirchliche Reformen ihren Fortgang nehmen", erklärt der vor fünf Jahren verstorbene Diözesankonservator Franz Ronig schmunzelnd in einem Videofilm der Ausstellung. Er zitierte damit den Trierer Volksmund.

Die Schnecke ist nicht das einzige Symbol, welches die drei Künstler anfertigten - ohne entsprechenden Auftrag. "Das haben die Bildhauer auf eigene Faust gemacht", sagte Museumsdirektor Markus Groß-Morgen am Mittwoch vor Journalisten. Als dies aufgefallen sei, habe es zunächst einen Baustopp gegeben. Ein Abriss der Altarinsel sei nicht ausgeschlossen gewesen. Am Ende hätten die ungenehmigten Kunstwerke aber bleiben dürfen.

Geschichte des Trierer Doms vorgestellt

Auch der "Heilige Rock", eine als Gewand Jesu geltende Tunika, kehrte in eine Kapelle im Dom zurück. "Allein die Einweihung des neuen Hauptaltars dauerte damals mehr als eine Stunde", teilte der Museumsdirektor mit. Ausschnitte des historischen Fernseh-Films dazu sollen am 1. Mai gezeigt werden.

Prägend für den Dom sei die liturgische Neugestaltung im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, so Groß-Morgen. Der frühere Hochaltar am östlichen Ende des Doms sei durch einen neuen Hauptaltar ersetzt worden. Dieser sei näher an die Kirchengemeinde gerückt. Die Insel orientiere sich an der Gestalt des Vorgängerbaus aus dem späten 4. Jahrhundert. Die Ausstellung wolle unter anderem den Wandel des Altar-Standorts seit der Spätantike zeigen.

Am Donnerstag um 18.30 Uhr wird die Ausstellung unter anderen vom Trierer Bischof Stephan Ackermann und Museumsdirektor Markus Groß-Morgen eröffnet. Sie ist bis zum 8. September 2024 zu sehen.

Quelle:
KNA