Jedes Jahr verschwinden nach Angaben der katholischen Kirche in Bolivien rund 800 bis 1.000 Kinder und Jugendliche. Hauptursache ist nach Einschätzung der Bolivianischen Bischofskonferenz die organisierte Kriminalität in dem südamerikanischen Land. "Es ist nicht hinnehmbar, dass jedes Jahr so viele Kinder verschwinden", sagte Pater Diego Pla Aranda von der Bischofskonferenz laut einem Bericht von "Los Tiempos" (Sonntag Ortszeit).
"Das organisierte Verbrechen ist ein sehr heikles Thema. Es geht um Drogenhandel, Schmuggel, Menschenhandel und Menschenschmuggel", so Pla Aranda bei der Vollversammlung der Bischöfe, die am Dienstag in Cochabamba endet. "Jährlich verschwinden zwischen 800 und 1.000 Kinder und Jugendliche im Land. Wir müssen uns dieser gewalttätigen Situation stellen, um kurzfristig eine Lösung zu finden", forderte er.
Höchste Frauenmordrate in ganz Lateinamerika
Zentrales Thema des Treffens ist die Gewalt- und Sicherheitssituation im Land. "Bolivien hat auch eine der höchsten Frauenmordraten in ganz Lateinamerika, und das ist besorgniserregend", sagte Pla Aranda. Die Bischöfe wollen sich auch dazu äußern. Auch über Themen wie Umweltgewalt im Zusammenhang mit Waldbränden und Abholzung sowie Gewalt gegen die Medien wollen die Bischöfe in ihrer Abschlusserklärung sprechen.
Bolivien ist nach UN-Angaben weltweit nach Kolumbien und Peru der drittgrößte Produzent von Kokablättern und Kokain. Das Land erlaubt den Anbau und Vertrieb von Kokablättern zum Kauen, für Tee und religiöse Rituale. Die Anbauflächen für den legalen Markt sind auf 22.200 Hektar beschränkt. Ein Teil der geernteten Kokablätter wird jedoch abgezweigt für die illegale Kokainproduktion. Zuletzt gab es Berichte über große Kokainfunde, die aus Bolivien stammen und eine innenpolitische Debatte auslösten.