Bolivien fordert vom Vatikan Informationen zu Verdächtigen

Dutzende Kinder missbraucht

Im Zuge von Ermittlungen zu möglichen Missbrauchsfällen in Bolivien hat sich die Staatsanwaltschaft an den Vatikan gewandt. Sie fordert den Kirchenstaat offiziell zur Herausgabe von Material über verdächtigte Priester.

Blick auf Potosi in Bolivien / © streetflash (shutterstock)
Blick auf Potosi in Bolivien / © streetflash ( shutterstock )

Der Vatikan verfüge über Informationen zu jenen Geistlichen, die damals die Aufsicht hatten, erklärte ein Sprecher der Behörde gegenüber der Zeitung "Los Tiempos" (Mittwoch Ortszeit Online).

Vorwürfen nachgehen

Mitte Mai hatte die Berichterstattung der Tageszeitung "El Pais" den Stein ins Rollen gebracht. Die Redaktion hatte Zugang zum Tagebuch des spanischen Jesuiten Alfonso Pedrajas Moreno, aus dem hervorgehen soll, dass er während seiner Tätigkeit als Lehrer an katholischen Schulen in Bolivien bis zu seinem Tod im Jahr 2009 Dutzende von Kindern missbraucht habe. In der Folge gab es weitere Vorwürfe gegen einzelne bereits verstorbene Jesuiten.

Die bolivianischen Jesuiten bedauerten "das den Opfern zugefügte Leid" und erklärten: "Wir schämen uns für diese Situation." Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.

Bolivien

Bolivianische Flagge / © em_concepts (shutterstock)

Bolivien ist ein Land im Westen Südamerikas. Hauptstadt ist Sucre, der Regierungssitz La Paz. Der Landesname geht auf Simon Bolivar (1783-1830) zurück, der im 19. Jahrhundert die Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren anführte.

Heute leben auf einer Fläche von der dreifachen Größe Deutschlands rund 11,5 Millionen Menschen. Geschätzt die Hälfte gehört einer von mehr als 30 indigenen Volksgruppen an. Damit hat Bolivien in Südamerika den höchsten Anteil Indigener an der Gesamtbevölkerung.

Quelle:
KNA