Kardinal in Bolivien dementiert Spekulation um Ehe und Kind

"Ich habe nie geheiratet"

Ist ein Kardinal in Bolivien seit gut 30 Jahren verheiratet und hat auch noch einen Sohn? Entsprechende Spekulationen und eine in Teilen veröffentlichte Heiratsurkunde sorgen für Wirbel in den einheimischen Medien.

Kardinal Toribio Ticona Porco, emeritierter Prälat von Corocoro (Bolivien), am 28. Juni 2018 im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Sicil (KNA)
Kardinal Toribio Ticona Porco, emeritierter Prälat von Corocoro (Bolivien), am 28. Juni 2018 im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Sicil ( KNA )

Nun sagte auch noch ein Neffe des heutigen Kardinals Toribio Porco Ticona (86) der Zeitung "Pagina Siete", sein Onkel habe 1992 geheiratet als er noch Weihbischof von Potosi gewesen war. Aus dieser Beziehung stamme ein Sohn. Die Familie befinde sich in La Paz und kümmere sich um den gesundheitlich angeschlagenen Kardinal. Den hochrangigen Kirchenmann selbst zitiert das Blatt mit den Worten: "Ich habe nie geheiratet".

Setzte sich für indigene Bevölkerung ein

Der indigene Kardinal Toribio Ticona Porco ist befreundet mit dem früheren sozialistischen Präsidenten Evo Morales. Dieser reiste 2018 auch nach Rom, als Ticona überraschend zum Kardinal erhoben wurde.

Der Kirchenmann arbeitete, bevor er Priester wurde, in den Minen von Potosi für den Lebensunterhalt seiner Familie. Auch als Bischof von Corocoro setzte er sich immer stark für die indigene Bevölkerung ein.

Während seiner 20 Jahre im Amt betrachtete Ticona es als Ehrensache, neben Spanisch und Quechua auch alle anderen Sprachen seines Kirchenbezirks zu lernen.

Bolivien

Bolivianische Flagge / © em_concepts (shutterstock)

Bolivien ist ein Land im Westen Südamerikas. Hauptstadt ist Sucre, der Regierungssitz La Paz. Der Landesname geht auf Simon Bolivar (1783-1830) zurück, der im 19. Jahrhundert die Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren anführte.

Heute leben auf einer Fläche von der dreifachen Größe Deutschlands rund 11,5 Millionen Menschen. Geschätzt die Hälfte gehört einer von mehr als 30 indigenen Volksgruppen an. Damit hat Bolivien in Südamerika den höchsten Anteil Indigener an der Gesamtbevölkerung.

Quelle:
KNA