Die Unabhängige Aufarbeitungskommission zum Thema Missbrauch im Bistum Essen hat am Freitag in der Essener Innenstadt eigene Geschäftsräume eröffnet.
Dort würden zwei Mitarbeiterinnen die Arbeit der sonst rein ehrenamtlich besetzten Kommission (UAK) organisieren, teilte die Diözese mit. Das im vergangenen Oktober gegründete Gremium soll die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Essen vorantreiben.
Arbeitsschwerpunkt Hengsbach
Erster Arbeitsschwerpunkt sind laut Mitteilung die im vergangenen Jahr veröffentlichten Missbrauchsvorwürfe gegen den Gründungsbischof Franz Hengsbach (1910-1991). Dabei sei es nicht Aufgabe des Gremiums, "zu beweisen, ob die Vorwürfe gegen Hengsbach stimmen", sagte der UAK-Vorsitzende Ludger Schrapper bei der Eröffnung. "Unsere Aufgabe ist, zu prüfen, wie das Bistum mit den Vorwürfen umgegangen ist", so der ehemalige Leiter der Rechtsabteilung im NRW-Schulministerium.
Zwar sei die UAK kein Teil des Bistums, aber die Aufarbeitung müsse mit der Diözese zusammen geleistet werden, so Schrapper. Um Fehler der Vergangenheit zu vermeiden und künftig besser zu handeln, müsse man vor allem mit Betroffenen sprechen und ihnen zuhören.
Die Errichtung Unabhängiger Aufarbeitungskommissionen in den deutschen Bistümern geht auf eine 2020 getroffene Vereinbarung zwischen dem damaligen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung und der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zurück.