Trierer Pfarrer braut sein eigenes Bier nach Spezialrezept

Das bessere Kölsch?

Es ist sein Hobby: Pfarrer Markus Nicolay braut eigenes Bier. Zum Tag des Bieres erzählt er, wie das Getränk eine persönliche Note bekommt und warum früher ab dem Georgstag, der auch an diesem Dienstag ist, Bierbrauen verboten war.

Symbolbild Biergläser / © Ramon L. Farinos (shutterstock)
Symbolbild Biergläser / © Ramon L. Farinos ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Sie sind Hobby-Bierbrauer, brauen also seit mehr als fünf Jahren selbst Bier in Ihrer Freizeit. Wie sind Sie dazu gekommen? 

Dr. Markus Nicolay (Domkapitular am Trierer Dom und Pfarrer der Pfarrei Trier-Liebfrauen): Durch meinen Neffen. Der hat vor einigen Jahren in Trier eine Winzerlehre absolviert. Er stammt aber aus München. Und so ist dann irgendwann in einem bayerischen Biergarten an der Mosel die Idee entstanden, dass Bier brauen sich als Ergänzung zum Weinbau ganz gut machen würde. Dann haben wir das mal ausprobiert. 

DOMRADIO.DE: Sie sind als Saarländer nun in Trier. Da wird eher guter Wein getrunken. War Hobbywinzer nie ein Ziel? 

Nicolay: Für mich nicht, nein (lacht). Ich bin im Saarland in der Tat eher mit Bier sozialisiert. Wein ist dort ein Feiertagsgetränk, in den geselligen Runden trinkt man dort Bier. Insofern hat es etwas gebraucht, bis ich mich in meinem Studium hier in Trier dem Wein angenähert habe. Aber inzwischen bin ich froh über beide Kulturgetränke. 

Trierer Dom / © monticello (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Was brauen Sie für ein Bier? Ist es Kölsch, Pils oder vielleicht ein gutes Alt? 

Nicolay: Wir haben in den letzten fünf Jahren schon eine ganze Reihe von verschiedenen Sorten gebraut. Meistens machen wir an einem Brautag - das ist immer ein kompletter Samstag - zwei verschiedene Sude. Immer dabei ist aber ein Rezept, das ursprünglich mal ein Kölsch war. 

Aber erstens darf man das außerhalb Kölns ja gar nicht so nennen und zweitens haben wir inzwischen so viel daran verändert, dass es ein eigenes Rezept ist. Jetzt heißt es einfach Trierer Dombräu Classic. 

DOMRADIO.DE: Es gibt ja mehr als 6.000 verschiedene Biere, die in Deutschland gebraut werden. Was ist das Besondere an Ihrem Bier, am Trierer Dombräu Classic? 

Markus Nicolay

"Denn auch wenn die anderen Zutaten standardisiert sind und zugekauft werden, stammt das Wasser immer von dem Ort, wo man braut."

Nicolay: Das Besondere ist zunächst einmal, dass es handgemacht ist - in einer Garten- oder Garagenbrauerei, je nach Wetterlage. Und dann haben Biere ja immer auch einen regionalem Bezug, allein schon durch das verwendete Wasser. Denn auch wenn die anderen Zutaten standardisiert sind und zugekauft werden, stammt das Wasser immer von dem Ort, wo man braut.

Das ist in Trier ein sehr braugeeignetes Wasser. Insofern macht diese Kombination wahrscheinlich dann das Besondere dieses Bieres aus. 

DOMRADIO.DE: Man stellt sich ja nicht mal eben so hin und braut Bier, wie man vielleicht ein Nudelgerichte zaubert. Was haben Sie da lernen und auch immer wieder üben müssen? 

Nicolay: Es hört sich vielleicht sehr kompliziert an, wenn man das noch nie gemacht hat. Es ist schon ein wenig ähnlich wie Kochen oder Backen. Früher wurde Bier auch mit Brot zusammen hergestellt, wie im Märchen Rumpelstilzchen. 

Ich hatte das Glück, einen Freund zu haben, der selbst schon seit vielen Jahren hobbymäßig Bier braut. Der hat uns am Anfang durch die Klippen der Anfängerfehler gelotst.

Dann gibt es im Internet eine blühende Hobbybrauer-Szene, sowohl in Deutschland, aber auch weltweit. Da liest man sich ein, schaut YouTube-Videos und tauscht sich dann auch in den entsprechenden Foren aus und probiert einfach. Schließlich kommt man irgendwann auf das Niveau, dass man das Bier auch trinken kann. Wobei ich sagen muss, dass tatsächlich noch nie etwas richtig schiefgegangen ist. 

Zum Bierbrauen braucht es besondere Getreide-Zutaten. / © allstars (shutterstock)
Zum Bierbrauen braucht es besondere Getreide-Zutaten. / © allstars ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wie würden Sie den Einfluss Ihres Hobbys auf die Arbeit als Pfarrer oder auch auf Ihren Glauben beschreiben? 

Nicolay: Zunächst einmal hatte das eine mit dem anderen wenig zu tun. Es ist ein Hobby wie jedes andere auch. Aber man spricht darüber und Menschen interessieren sich für dieses Hobby.

So ist vor drei Jahren die Idee entstanden, mal ein Brauseminar anzubieten. Das hat ganz regen Zulauf von Menschen gefunden, nicht nur aus der Pfarrei, sondern auch insgesamt aus dem Stadtgebiet. Nun wir planen auch für dieses Jahr noch mal ein solches Brauseminar. 

Markus Nicolay

"Das hat ganz regen Zulauf gefunden von Menschen, nicht nur aus der Pfarrei, sondern auch hier insgesamt aus dem Stadtgebiet."

Das ist das eine und das zweite ist eine lang gehegte Idee, mal einen eigenen Sud für ein Pfarrfest zu brauen. Das wird sich zufälligerweise in dieser Woche am Samstag realisieren, wenn wir erstmals einen Sud Dombräu in einer professionellen Brauerei in Trier brauen können, das wir dann auch zu verschiedenen Festivitäten vom Fass gezapft, aber auch in der Flasche anbieten wollen und verkaufen können - alles für einen guten Zweck. 

DOMRADIO.DE: Aber ansonsten dürfen Sie das Trierer Dombräu nicht verkaufen, oder? 

Nicolay: Das, was ich zu Hause produziere, darf nicht verkauft werden, weil ich als Hobbybrauer agiere und auch die Hygienestandards in meinem Garten und in meiner Garage nicht so sind, dass das vom Gesundheitsamt ein Placet bekäme. Aber wenn wir mit dem Rezept und den Zutaten in eine professionelle Brauerei gehen, dann dürfen wir das schon verkaufen. 

DOMRADIO.DE: Heute ist der Tag des Bieres. Wie feiern Sie den? 

Nicolay: Zunächst wahrscheinlich wiederum weniger mit Bier als mit Wein. Es haben hier rund um dem Dom eine ganze Reihe Kollegen Namenstag. Denn heute ist ja das Fest des Heiligen Georg. Und der Georgstag war immer auch ein wichtiger Tag für die Bierbrauer, denn nur bis zu diesem Datum durfte überhaupt im Mittelalter Bier gebraut werden. 

Dann war Schluss bis zum Fest Michaeli, also bis zum 29. September. Das lag an der nicht möglichen Kühlung und der Brandgefahr in der Stadt. Dann war also im Sommer das Bierbrauen untersagt. Ich nehme  an, dass deshalb heute auch der Tag des Bieres ist und damals im Jahr 1516 das Reinheitsgebot ausgerechnet an diesem Tag erlassen wurde. 

Das Interview führte Carsten Döpp.

Heiligenverehrung in der Kirche

Nach katholischem Verständnis sind die Heiligen Fürsprecher vor Gott, die von den Gläubigen angerufen werden können. Die evangelische Kirche kennt keine Heiligenverehrung in diesem Sinne. Für sie sind die Heiligen Vorbilder im Glauben.

Der Gedenktag jeder und jedes Heiligen ist der Todestag, nicht etwa der Geburtstag. Man "feiert" das Ende eines irdischen Lebens und den Übergang in das ewige Leben. Zusätzlich gedenkt die katholische Kirche all ihrer Heiligen am Fest Allerheiligen, am 1. November. (DR)

Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn (shutterstock)
Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn ( shutterstock )

 

Quelle:
DR