Serbischer Patriarch kritisiert Völkermord-Resolution der UN

Gegen Kollektivschuld der Serben

Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije fällt seit einiger Zeit durch umstrittene Äußerungen und Entscheidungen auf. Im Streit um eine geplante UN-Resolution über den Völkermord von Srebrenica hat er sich erneut zu Wort gemeldet.

Patriarch Porfirije / © Darko Vojinovic/AP (dpa)
Patriarch Porfirije / © Darko Vojinovic/AP ( dpa )

Er kritisierte laut serbischen Medienberichten (Freitag) den Resolutionsentwurf, der Serben kollektiv zu Tätern mache. Die Welt habe offenbar die Opfer der Serben während des Ersten und Zweiten Weltkriegs vergessen, so der Geistliche in seiner Rede zum orthodoxen Osterfest.

Srebrenica-Massaker gilt als tragischer Höhepunkt des Bosnienkriegs

Das Srebrenica-Massaker gilt als tragischer Höhepunkt des Bosnienkriegs, der von 1992 bis 1995 mehr als 100.000 Tote forderte. In Kürze wollen die UN-Vertreter über eine Verurteilung des Völkermords an den muslimischen Bosniaken abstimmen. Serbiens Regierung sowie die Serben-Führer in Bosnien-Herzegowina wollen einen internationalen Gedenktag verhindern.

In Serbien, wo 83 Prozent der Bewohner orthodoxe Christen sind, genießt Porfirije großen Einfluss. Immer wieder gerät die Kirchenführung des Balkanlandes jedoch für ihre ideologische und politische Haltung international in die Kritik; sie steht neben der Regierung von Präsident Aleksandar Vucic auch Russland nahe.

Das Massaker von Srebrenica

Das Massaker von Srebrenica gilt in Europa als das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit Ende des Interner Zweiten Weltkriegs. Am 11. Juli 1995 nahmen bosnisch-serbische Einheiten die Stadt Srebrenica unter Führung des Militärchefs Ratko Mladić ein und töteten in den darauffolgenden Tagen über 8.000 muslimische Bosnier, Männer und Jungen.

Särge mit Opfern des Völkermordes von Srebrenica liegen am 16.6.15 im Identifizierungszentrum der Stadt Tuzla, Bosnien-Herzegowina (dpa)
Särge mit Opfern des Völkermordes von Srebrenica liegen am 16.6.15 im Identifizierungszentrum der Stadt Tuzla, Bosnien-Herzegowina / ( dpa )
Quelle:
KNA