Die katholische Friedensbewegung Pax Christi wehrt sich gegen den Vorwurf der Israelfeindlichkeit. "Wir weisen das auf das Allerschärfste zurück", sagte der Bundesvorsitzende Andreas Gerold König am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Dieser Vorwurf ist absolut falsch."
Unberechtigte Pauschalkritik
Auch der Mainzer Bischof und Pax-Christi-Präsident Peter Kohlgraf sprach von unberechtigter Pauschalkritik. "Das Selbstverteidigungsrecht Israels und die Verurteilung des Angriffs der Hamas und der Geiselnahmen haben Pax Christi und auch ich selbst schon mehrfach betont", sagte Kohlgraf der KNA.
Der Mainzer Bischof sagte, pazifistische Positionen seien für die aktuellen Debatten wichtig, weil sie die "militärische Rhetorik" aufbrechen könnten. "Wir kommen aus einem Krieg niemals schuldlos heraus. Das macht den Krieg auch so schrecklich. Egal, wo wir Waffen einsetzen, machen wir uns schuldig, weil Waffen töten." Umgekehrt mache man sich auch schuldig, wenn man nichts tue, sagte Kohlgraf.
König und Kohlgraf wandten sich gegen die Kritik des Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck (Grüne). Beck warf Pax Christi unter anderem Begünstigung von Israelfeindschaft und "Flankenschutz für die Israel-Boykott-Bewegung BDS" vor. Zugleich warnte er die katholische Kirche in Deutschland vor einer Belastung des christlich-jüdischen Dialogs.
Innerhalb von Pax Christi unterschiedliche Positionen
Hintergrund ist ein Offener Brief der Menschenrechtsorganisation Amnesty International an die Bundesregierung vom 2. Mai, den die kirchliche Friedensinitiative mitunterzeichnet hat. Darin ist unter anderem von der "Gefahr eines Völkermordes" durch Israel an den Palästinensern die Rede. Deutschland wird außerdem aufgefordert, den Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern nach Israel zu stoppen. "Wenn es um die Delegitimierung Israels geht, steht Pax Christi immer in der ersten Reihe", sagte Beck der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
König betonte dagegen, es sei seiner Organisation wichtig gewesen, den Brief mit zu unterzeichnen, "weil wir - wie so viele andere Organisationen, auch aus der israelischen Zivilbevölkerung - im Interesse des humanitären Handelns für einen sofortigen Waffenstillstand, die Freilassung der Geiseln und eine massive Ausweitung der humanitären Hilfe für die Menschen in Gaza eintreten".
Kohlgraf sagte, auch innerhalb von Pax Christi gebe es unterschiedliche Positionen. Nicht jede Stellungnahme sei von ihm als Präsident abgesegnet. Auch habe Pax Christi keinen Einfluss darauf gehabt, welche weiteren Organisationen den offenen Brief unterzeichneten.