Schweizergardist berichtet von seiner Vereidigung

"Ich bin wirklich stolz"

Die Schweizergarde beschützt den Papst, im schlimmsten Fall sogar mit ihrem Leben. Anfang der Woche wurden die neuen Rekruten vereidigt. Der Hellebardier Nicolas Hirt blickt auf seinen Schwur und die kommenden Aufgaben.

Autor/in:
Elena Hong
Nicolas Hirt bei seiner Vereidigung der Päpstlichen Schweizergarde. / © Jessica Krämer (privat)
Nicolas Hirt bei seiner Vereidigung der Päpstlichen Schweizergarde. / © Jessica Krämer ( privat )

DOMRADIO.DE: Wie haben Sie die Vereidigung erlebt? 

Nicolas Hirt (Hellebardier bei der Päpstlichen Schweizergarde): Die Zeremonie vom 6. Mai war sehr schön. Es war auch eine große Ehre, vor Gott zu schwören, sein Leben, wenn es denn sein muss, für einen Papst aufzugeben. 

Von der Zeremonie habe ich aber nicht wirklich viel mitbekommen, denn ich war wirklich sehr konzentriert – wie in einer Blase. Ich habe mich wirklich konzentriert, was ich jetzt machen muss. 

DOMRADIO.DE: Was mussten Sie denn da machen? 

Hirt: Wir waren 34 Gardisten, die geschworen haben. Wir sind eingelaufen in den Damasus-Hof. Der Kommandant hat dann das Pikett inspiziert. 

Dann sind wir einer nach dem anderen ausgetreten und sind bis zu unserer Garde-Fahne gegangen und haben dort mit einer Schwurformel geschworen, unser Leben für den Papst aufzugeben, wenn es sein muss. 

Nicolas Hirt

"Es war vor allem der Wille, der katholischen Gemeinschaft etwas zurückzugeben."

DOMRADIO.DE: Was hat Sie grundsätzlich dazu bewogen, zur Schweizergarde zu gehen? 

Hirt: Es war vor allem der Wille, der katholischen Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Zwei Jahre in Rom zu dienen, im Dienst des Papstes zu sein. Die Lebensschule, die das natürlich ist, als junger Mensch da zwei Jahre in Rom zu leben, ist natürlich auch eine große Herausforderung. 

DOMRADIO.DE: Und da haben Sie gedacht: Ach, ich bewerbe mich mal, vielleicht klappt es und ich habe sowieso noch nichts vor, oder wie war das genau? 

Hirt: Ich hatte das schon länger im Kopf, mich da zu bewerben. Nachdem ich in der Schweiz beim Militär war, habe ich mich dann hier beworben. Ich hatte eigentlich schon länger gedacht, dass ich diese zwei Jahre da dienen kann. 

DOMRADIO.DE: Hatten Sie vorher schon mal Kontakt zur Schweizergarde oder woher wussten Sie, dass das auch zu Ihnen passt und dass Sie da gut reinpassen? 

Hirt: Ich habe mal eine Schnupperreise gemacht, die durch die Schweizergarde organisiert wird. Zweimal pro Jahr wird das hier organisiert. Junge Interessenten können sich da einschreiben und da wird ihnen auch der ganze Alltag gezeigt und die Gardekaserne. Das hat mir den Impuls gegeben, mich zu bewerben. 

Nicolas Hirt

"Was vor allem Großes auf uns zukommt, ist das Heilige Jahr 2025."

DOMRADIO.DE: Was sind das für Aufgaben, die in den nächsten zwei Jahren auf Sie zukommen? 

Hirt: Was vor allem Großes auf uns zukommt, ist das Heilige Jahr 2025. Da gibt es sehr viele Messen und auch Audienzen, denen der Papst dann vorsteht. Das wird bestimmt sehr interessant. 

DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie sind bei den Messen dabei und gucken, dass alles korrekt vonstatten geht? 

Hirt: Ja, richtig. Da können wir den Pilgern immer sagen, wo sie jetzt hingehen. 

DOMRADIO.DE: Im Heiligen Jahr werden viele Touristen erwartet. Die denken ja immer, die Gardisten wären so etwas wie eine Touristenattraktion. Dabei haben sie ja gerade schon gesagt, sie kommen aus dem Militär, Sie haben auch eine echte militärische Ausbildung. Wie genau werden Sie vorbereitet auf diesen Dienst in der Schweizergarde? 

Hirt: Fast alle Schweizergardisten haben das Schweizer Militär besucht und dort die Rekrutenschule gemacht. Das ist auch eine Voraussetzung, um sich da zu bewerben. Dann haben wir natürlich alle die Grundausbildung gemacht. 

Im zweiten Monat, wenn wir bei der Schweizergarde sind, gehen wir zurück in die Schweiz und schauen dann wieder spezifisch das taktische Verhalten oder Selbstverteidigung und den Waffenumgang an, um das alles noch zu vertiefen. 

Nicolas Hirt

"Wenn ich die Uniform trage, repräsentiere ich den Papst, die Kirche, aber auch unser Heimatland."

DOMRADIO.DE: Sie tragen dabei eine etwas ungewöhnliche Uniform. Wie ist das für Sie bislang? 

Hirt: Die Uniform ist, denke ich mal, weltbekannt und ich bin wirklich auch stolz, dass wir sie tragen können. Wenn ich die Uniform trage, repräsentiere ich den Papst, die Kirche, aber auch unser Heimatland. Das ist natürlich schon ein Stück Tradition, das wir alltäglich tragen dürfen. 

DOMRADIO.DE: Was gefällt Ihnen am besten an dieser neuen Aufgabe? 

Hirt: Mir gefällt vor allem der Kontakt mit den Pilgern, die aus aller Welt kommen. Darum mag ich es gern, auf Außenposten zu arbeiten, weil wir auch wirklich Kontakt mit ihnen haben. Und auch während der Audienzen auf dem Petersplatz. 

Das Interview führte Elena Hong.

Schweizergarde

Die Schweizergarde ist die militärische Schutztruppe der Päpste. Hauptaufgabe der Garde mit ihrer Sollstärke von künftig 135 Mann ist, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Während ihrer mindestens 26-monatigen Dienstzeit sind die Gardisten Bürger des Vatikanstaates. 

Schweizergardisten / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Schweizergardisten / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
DR