Jesuiten in Chile schließen Pater wegen Missbrauchs aus

Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens

Die Jesuiten in Chile haben den prominenten Pater Felipe Berrios aus dem Orden ausgeschlossen. Wie die Zeitung "La Tecera" berichtete, folgte die Entscheidung nach einer Untersuchung wegen "Handlungen sexueller Natur".

Symbolbild Ein Fenster zeigt ein Kreuz in der Jesuiten Holzkirche Achao in Chile / © MaxMaximovPhotography (shutterstock)
Symbolbild Ein Fenster zeigt ein Kreuz in der Jesuiten Holzkirche Achao in Chile / © MaxMaximovPhotography ( shutterstock )

Die Jesuiten werfen Berrios vor, im Umgang mit Minderjährigen gegen Regeln verstoßen zu haben.

"Nach einem langen kanonischen Verfahren hat der Generaloberst der Gemeinschaft Jesu nach Prüfung der gesammelten Informationen den Ausschluss von Felipe Berrios angeordnet", heißt es laut Bericht in einer Erklärung. Die Jesuiten untersagten Berrios darüber hinaus "die öffentliche Ausübung des Priesteramtes und jeden seelsorgerischen Kontakt mit Minderjährigen für einen Zeitraum von zehn Jahren".

Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegenüber Mädchen

Laut Medienberichten geht es um Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegenüber Mädchen und jungen Frauen, die nach Bekanntwerden 2022 zu einer vorübergehenden Suspendierung des Jesuitenpaters führten.

Der Jesuit zählt zu den bekanntesten Gesichtern seines Ordens im Land. Er gründete zahlreiche soziale Nichtregierungsorganisationen in Chile, zudem arbeitete er etwa in Burundi und im Kongo. Im März hatte die neue Regierung des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric dem Geistlichen angeboten, eine Führungsrolle bei Projekten für den sozialen Wohnungsbau im zuständigen Ministerium zu übernehmen.

Während ihm sein Orden grünes Licht gab, verzichtete Berrios aber auf den Posten.

Gründung einer staatlichen Wahrheitskommission

Präsident Boric hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe die Gründung einer staatlichen Wahrheitskommission zur Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle angeregt. In solchen Fällen müsse man immer auf der Seite der Opfer stehen, zitierten ihn chilenische Medien. Ziel müsse sein, dass die Opfer sich nicht schutzlos fühlten.

Jesuitenorden

Die Jesuiten sind die größte männliche Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. Gründer der "Gesellschaft Jesu", so die offizielle Bezeichnung in Anlehnung an den lateinischen Namen "Societas Jesu" (SJ), ist der Spanier Ignatius von Loyola (1491-1556).

Jesuiten sind keine Mönche; sie führen kein Klosterleben und tragen keine Ordenskleidung. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam verpflichten sie sich in einem vierten Gelübde zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst. Zudem legen sie ein Zusatzversprechen ab, nicht nach kirchlichen Ämtern zu streben.

Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Markian Pankiv (shutterstock)
Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Markian Pankiv ( shutterstock )

 

Quelle:
KNA