Kirche in Chile bittet Missbrauchsopfer um Vergebung

Bischof entschuldigt sich

Die katholische in Chile hat Missbrauchsbetroffene um Vergebung gebeten. Anlass war eine nationale Versammlung der katholischen Kirche in Chile. In rund 200 Verdachtsfällen wurde gegen mehr als 200 Kirchenmitarbeiter ermittelt.

 (DR)

Die katholische Kirche in Chile

Bei 18 Millionen Einwohnern sind in Chile rund 74 Prozent der Bevölkerung katholisch. Allerdings gibt es eine zunehmende Konkurrenz durch Sekten und Nachwuchsprobleme. Auf einen Priester kommen 5838 Katholiken. Insgesamt gibt es 960 Gemeinden.

Das Land ist nach der dunklen Ära der Pinochet-Diktatur eines der demokratisch stabilsten in Südamerika, kaum ein Land hat so viele Freihandelsabkommen. Aber die starke Kluft zwischen Arm und Reich und der Widerstand der Ureinwohner der Mapuche sind auch für die Kirche große Herausforderungen, die hier als sehr konservativ gilt.

Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar (dpa)
Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar ( dpa )

"Wir möchten uns nicht nur bei den Opfern und Überlebenden entschuldigen, sondern uns auch verpflichten, diesen Schmerz zu beenden", erklärte der Generalsekretär der Chilenischen Bischofskonferenz, Bischof Sergio Hernan Perez de Arce Arriagada, in einer vergangenen Sonntag verlesenen Erklärung. Der Bischof bedankte sich außerdem bei den Betroffenen für ihren Mut, die Missstände anzuprangern.

200 Missbrauchs-Verdachtsfälle

Die katholische Kirche in Chile wurde in den vergangenen Jahren von einem schweren Missbrauchsskandal erschüttert. Eine Schlüsselrolle spielte der 2021 gestorbene und zuvor aus dem Klerikerstand entlassene Priester Fernando Karadima. 2011 wurde er wegen sexueller Vergehen verurteilt. Aus seinem Kreis gingen einige Bischöfe hervor, von denen inzwischen mehrere zurückgetreten sind.

Medienberichten zufolge ermittelte Chiles Justiz anschließend in rund 200 Missbrauchs-Verdachtsfällen gegen mehr als 200 Kirchenmitarbeiter. Bei den mutmaßlichen Opfern handle es sich um rund 240 Personen, von denen etwa die Hälfte zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen sei. Zwischenzeitlich hatten fast alle Mitglieder der Chilenischen Bischofskonferenz dem Papst ihren Amtsverzicht angeboten. Franziskus nahm einige davon an.

 

Quelle:
KNA