Lange Haft für Ex-Kanzler des Erzbistums Santiago gefordert

Dunkles Kapitel für Kirche in Chile

Ein Gericht in Chile hat den ehemaligen Kanzler des Hauptstadterzbistums Santiago, Oscar Munoz, des sexuellen Missbrauchs von drei Minderjährigen für schuldig befunden. Die Staatsanwaltschaft fordert 30 Jahre Haft.

Kirche im historischen Zentrum von Santiago de Chile / © RPBaiao (shutterstock)
Kirche im historischen Zentrum von Santiago de Chile / © RPBaiao ( shutterstock )

Das berichtete das Portal "Cooperativa" am Mittwoch. Zudem liegen weitere Missbrauchsvorwürfe gegen Munoz vor. Papst Franziskus schloss ihn 2019 aus dem Kirchendienst aus.

Mehrere Chilenische Bischöfe zurückgetreten

Die Vorwürfe gegen Munoz für den Zeitraum von 2006 bis 2009 gehörten zu einer Welle von Skandalen über sexuellen Missbrauch in der Kirche, die 2018 nach dem Besuch von Papst Franziskus in Chile ausbrach. Der Papst leitete eine Untersuchung ein, die zum Amtsverzicht mehrerer chilenischer Bischöfe führte. Dem emeritierten Erzbischof von Santiago, Ricardo Ezzati (80), wird unter anderem Vertuschung von Munoz' Taten vorgeworfen.

Die katholische Kirche in Chile

Bei 18 Millionen Einwohnern sind in Chile rund 74 Prozent der Bevölkerung katholisch. Allerdings gibt es eine zunehmende Konkurrenz durch Sekten und Nachwuchsprobleme. Auf einen Priester kommen 5838 Katholiken. Insgesamt gibt es 960 Gemeinden.

Das Land ist nach der dunklen Ära der Pinochet-Diktatur eines der demokratisch stabilsten in Südamerika, kaum ein Land hat so viele Freihandelsabkommen. Aber die starke Kluft zwischen Arm und Reich und der Widerstand der Ureinwohner der Mapuche sind auch für die Kirche große Herausforderungen, die hier als sehr konservativ gilt.

Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar (dpa)
Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar ( dpa )
Quelle:
KNA