Ziel müsse sein, dass sich die Opfer nicht länger schutzlos fühlten. Anlass sind jüngste Missbrauchsvorwürfe gegen den prominenten Jesuiten Felipe Berrios, die eine neue Diskussion auslösten.
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit im März hatte Boric die katholische Kirche zu einem konsequenten Verhalten gegenüber Funktionsträgern aufgerufen, denen Missbrauch oder Vertuschung vorgeworfen wird. "Es ärgert mich, Herrn Ezzati zu sehen. Es ärgert mich, die Leute zu sehen, die als Vertuscher agiert haben", kritisierte Boric die Anwesenheit der in die Kritik geratenen Kardinäle Ricardo Ezzati (80) und Francisco Javier Errazuriz (88) bei einem ökumenischen Gottesdienst aus Anlass des Regierungswechsels. Gastgeber war Santiagos amtierender Erzbischof, Kardinal Celestino Aos (77).
Medien: Mehr als 200 Verdachtsfälle
Die chilenische Kirche wurde in den vergangenen Jahren von schweren Missbrauchsskandalen erschüttert. Eine Schlüsselrolle spielte der 2021 gestorbene und zuvor aus dem Klerikerstand entlassene Priester Fernando Karadima. 2011 wurde er wegen sexueller Vergehen verurteilt. Aus seinem Kreis gingen einige Bischöfe hervor, von denen inzwischen mehrere zurückgetreten sind.
Medienberichten zufolge ermittelte Chiles Justiz in mehr als 200 Verdachtsfällen wegen Missbrauchs gegen rund 200 Kirchenmitarbeiter. Bei den mutmaßlichen Opfern handele es sich um etwa 240 Personen, von denen etwa die Hälfte zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen sein sollen. Zwischenzeitlich hatten fast alle Mitglieder der Chilenischen Bischofskonferenz dem Papst ihren Amtsverzicht angeboten. Franziskus nahm einige davon an.