DOMRADIO.DE: Der Erfurter Stadtrat hat sich damals 2018 erst im dritten Anlauf für den Katholikentag ausgesprochen. Es wurde vor allem um die finanziellen Zuschüsse gerungen. Gibt es immer noch Kritiker?
Andreas Bausewein (Oberbürgermeister von Erfurt und SPD-Politiker): Kritiker gibt es immer, aber das ist auch in Ordnung so. Wir leben glücklicherweise in einem freien Land, wo jeder seine Meinung äußern darf. Und da wird es immer Kritiker geben. Aber die Mehrheiten waren da, und ich habe bereits im ersten Anlauf damals für den Katholikentag und auch für den Zuschuss geworben. Ich freue mich darauf, dass es losgeht.
DOMRADIO.DE: Am Abend geht es endgültig los. Welche Bedeutung hat der Katholikentag für die Erfurterinnen und Erfurter, wenn nur eine Minderheit katholisch ist?
Bausewein: Sie haben natürlich recht, in Thüringen insgesamt und auch in Erfurt gibt es nur wenige Menschen katholischen Glaubens. Aber ich sehe das auch etwas unter ökumenischen Gesichtspunkten. Das passt schon sehr gut nach Erfurt. Die Ökumene hat in Erfurt immer sehr gut funktioniert.
Wir haben für eine ostdeutsche Großstadt - wenn man jetzt katholische und evangelische Christen beisammen nimmt - einen relativ hohen Anteil von konfessionell gebundenen Menschen. Ich freue mich einfach darauf, dass viele Menschen in die Stadt kommen und möchte auch für die Stadt Erfurt werben. Das wird eine tolle Veranstaltung.
DOMRADIO.DE: Sie haben sich von Anfang an für den Katholikentag in Erfurt eingesetzt. Warum waren Sie da so stark dahinter?
Bausewein: Ich habe das als Chance gesehen für die Stadt. Zum einen ist mir die Ökumene sehr wichtig. Ich bin selber ein evangelischer Christ. Ich kenne das aus Kindertagen noch, aus DDR-Zeiten. Damals haben katholische und evangelische Kirche immer sehr gut zusammengearbeitet.
Da muss man ehrlich sein, das war ja nicht immer und überall so in Deutschland. Hier hat das aber funktioniert, wahrscheinlich auch deswegen, weil der Druck von außen zu DDR-Zeiten relativ stark war. Unter dem Gesichtspunkt finde ich das einfach toll. Schauen Sie, wir hatten vor 13 Jahren den Papst in Erfurt. Das passt doch wunderbar in die Stadt.
DOMRADIO.DE: Offizieller Start ist am Abend der Eröffnungsgottesdienst. Wie viel vom Katholikentagfeeling ist jetzt schon in der Stadt?
Bausewein: Schon ziemlich viel. Die ganze Stadt ist relativ voll, auch zum jetzigen Zeitpunkt. Viele Zelte sind aufgebaut, viele Plakate hängen, viele Transparente hängen. Man kriegt das eindeutig schon jetzt mit. Das Wetter könnte noch ein bisschen besser sein. Aber vielleicht tut sich noch was.
DOMRADIO.DE: Die Auswahl an Veranstaltungen ist riesig. Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?
Bausewein: Eigentlich auf alles. Ich habe die nächsten Tage, den Kalender mit allen möglichen Terminen voll. Ich will da nichts in besonderem Maße herausheben. Gut, ein bisschen Prominenz taucht natürlich auch die nächsten Tage in Erfurt auf. Der Kanzler, diverse Bundesminister, viele mehr. Das haben wir in Erfurt auch nicht jeden Tag.
Das Interview führte Carsten Döpp.