DOMRADIO.DE: Wie gefällt es Ihnen hier auf dem Katholikentag in Erfurt?
Monsignore Guido Assmann (Kölner Dompropst und Generalvikar des Erzbistums Köln): Wirklich wunderbar, ich bin in Jugendzeiten schon zu Katholikentagen gefahren. Das erste Mal war ich in Düsseldorf, danach war ich als Student, als Kaplan und auch noch als Pastor mit dabei. Die letzten Jahre aber leider nicht mehr. Jetzt hatte ich die Chance, mal wieder zum Katholikentag zu kommen.
DOMRADIO.DE: Was erfreut Sie ganz besonders, wenn Sie bei solchen Veranstaltungen sind?
Assmann: Ich habe den Eindruck, dass die Städte sich nicht nur wegen der vielen Menschen, der vielen bunten Zelte und der Stände verwandeln. Man trifft auch sehr viele freundliche Menschen.
Viele tragen den Katholikentag-Schal und auch andere sind erkennbar zum Katholikentag angereist. Schon gestern in der Straßenbahn nickte mir jemand freundlich zu, was man sonst, in Köln beispielsweise, nicht unbedingt jeden Tag erlebt.
Ich glaube auch, dass die Menschen hier in Erfurt, wo es nur wenige Christen gibt, noch weniger katholische Christen, wahrnehmen, dass Christsein etwas Fröhliches und Ansteckendes ist. Und vielleicht sagt der eine oder andere sogar: "Die haben eine Botschaft und die glauben an einen Gott, den ich bisher noch nicht kennengelernt habe. Was macht die Menschen so glücklich und so fröhlich in einer Welt, die ja nicht nur zum Lachen einlädt?"
DOMRADIO.DE: Hier wird diskutiert und sich ausgetauscht, aber hier wird auch der Glaube gefeiert. Wie erleben Sie den Glauben?
Assmann: Beeindruckend. Mir sagte gestern jemand, dass er zum Nachtgebet wollte, aber es hätten zu viele Leute gebetet. Er sei nicht mehr reingekommen. Was ist das für eine tolle Botschaft!
Gestern habe ich eine Messe mitgefeiert, bei der die Kolpingverbände aus ganz Deutschland waren – eine volle Kirche mit schöner Musik, mit Menschen, die fröhlich sind und unseren Glauben feiern, das Evangelium hören und versuchen, danach zu leben. Das ist einfach gut. Es wird diskutiert, es wird gesprochen. Unterschiedliche Meinungen treffen aufeinander, aber der Glaube ist der gleiche und das ist einfach wunderbar.
Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.