"Eine Möglichkeit wäre vielleicht, dass der Papst den Weg dafür grundsätzlich frei macht und es dann den jeweiligen Ortskirchen überlässt, ob sie diesen Weg einschlagen wollen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag beim Katholikentag in Erfurt.
Weiter sagte Bätzing, nach seiner Beobachtung werde Papst Franziskus keine Grundsätze der katholischen Lehre verändern. "Aber in der Seelsorge, in der Praxis des Glaubensleben ermöglicht er neue Wege."
Reformen für gerechte Kirche
Katholikentags-Präsidentin Irme Stetter-Karp sagte, es brauche echte Reformen für eine vielfältige, geschlechtergerechte und generationengerechte Kirche. "Die jungen Christinnen und Christen geben sich mit dem aktuellen Reformtempo in Millimeterschritten nicht länger zufrieden." Der Reformprozess Synodaler Weg dürfe daher keine Eintagsfliege bleiben, sondern müsse kontinuierlich weiterarbeiten. "Wir bleiben bei der Frauenfrage dran und wir kämpfen weiter für eine Kirche, die sich für die Menschenwürde aller einsetzt", sagte Stetter-Karp.
Kein deutscher Sonderweg
Auf wiederholte Kritik des Vatikans am Synodalen Weg angesprochen, sagte Bätzing, niemand wolle einen deutschen Sonderweg oder eine Abspaltung. "Niemand will die weltweite Gemeinschaft mit 1,3 Milliarden Katholiken aufs Spiel setzen, unter keinen Umständen!" Der Vatikan nehme sich viel Zeit für den Dialog - "auch wenn es vielleicht unterschiedliche Ziele bei diesen Gesprächen gibt". Noch vor der Sommerpause seien die nächsten Gespräche in Rom geplant.