Scholz betont Meinungsfreiheit auf Katholikentag

Massive Störungen durch Aktivisten

Bundeskanzler Olaf Scholz hat auf dem Katholikentag in Erfurt das staatliche Gewaltmonopol zum Schutz der Meinungsfreiheit betont. Wir müssten den öffentlichen Raum verteidigen, so dass wir überall unsere Meinung sagen könnten.

Bundeskanzler Olaf Scholz / © Michael Kappeler (dpa)
Bundeskanzler Olaf Scholz / © Michael Kappeler ( dpa )

Niemand dürfe sich dabei bedroht fühlen, sagte Olaf Scholz angesichts jüngster Anfeindungen und Attacken auf Politiker, Helferinnen und Helfern in Wahlkämpfen sowie ehrenamtlich Engagierte.

Die Veranstaltung mit Scholz im Theater Erfurt wurde massiv von Zwischenrufern gestört, die vom Kanzler mehr Einsatz für den Klimaschutz forderten. Die Diskussion wurde daraufhin für einige Minuten unterbrochen. Zuvor hatte der Bundeskanzler die Protestler zum Zuhören aufgerufen und unter anderem gefordert: "Sie müssen jetzt einfach mal ganz kurz den Mund halten, dann gehe ich sogar auf ihre Frage ein."

Applaus für Scholz

Als er die Klimapolitik seiner Regierung erläuterte, nahmen die Rufe weiter zu. Scholz warf den Protestlern vor, einen "Theatersprech" aufzusagen, den sie vorher in ihrer "Agitationsgruppe" geübt hätten. Nach der Unterbrechung wurde die Veranstaltung zunächst ohne weitere Störungen fortgesetzt. Die große Mehrheit der Besucher hatte die Kanzlerappelle zu einer maßvollen Debatte mit Applaus unterstützt.

Besuch der Synagoge

Ebefalls am Morgen hatte Kanzler Scholz die mittelalterliche Alte Synagoge von Erfurt besucht. Er informierte sich über die Geschichte und Kultur des jüdischen Lebens in der Stadt und tauschte sich mit Vertreterinnen und Vertretern der heutigen jüdischen Landesgemeinde Thüringen aus. "Es war sehr beeindruckend", sagte Scholz nach dem rund 45-minütigen Besuch. 

Carsten Schneider (SPD, v.l.), Beauftragter der Bundesregierung für die ostdeutschen Länder, Andreas Bausewein (SPD), Oberbürgermeister von Erfurt, und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor der Alten Synagoge in Erfurt / © Hendrik Schmidt (dpa)
Carsten Schneider (SPD, v.l.), Beauftragter der Bundesregierung für die ostdeutschen Länder, Andreas Bausewein (SPD), Oberbürgermeister von Erfurt, und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor der Alten Synagoge in Erfurt / © Hendrik Schmidt ( dpa )

Der Austausch kann als Zeichen der Solidarität mit jüdischen Mitbürgern verstanden werden. Die Alte Synagoge gilt als älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa. Das Gebäude stammt in ihren ältesten Bauteilen aus dem späten 11. Jahrhundert. Es wurde bei einem judenfeindlichen Pogrom 1349 stark zerstört. Anschließend wurde das Haus als Lagerhaus genutzt und immer wieder umgebaut. Deshalb war die Synagoge nicht mehr als solche zu erkennen, weshalb sie auch die Zeit des Nationalsozialismus unbeschadet überstand. Erst nach 1989 wurde die Synagoge wiederentdeckt und saniert. Sie ist heute Museum.

Gemeinsam mit weiteren Zeugnissen der jüdischen Geschichte zählt die Alte Synagoge seit 2023 zum Welterbe der Vereinten Nationen.

Live vom Katholikentag in Erfurt

DOMRADIO.DE überträgt folgende Gottesdienste und Konzerte live vom Katholikentag in Erfurt:

Mittwoch 29. Mai 2024

  • 18:00 Uhr Eröffnung (mit freundlicher Genehmigung des mdr)

Donnerstag 30. Mai 

  • 10:00 Gottesdienst zu Fronleichnam (mit freundlicher Genehmigung des mdr)

Donnerstag, 30. Mai

Eine gehisste Flagge des Katholikentages in Erfurt. / © Ina Rottscheidt (DR)
Eine gehisste Flagge des Katholikentages in Erfurt. / © Ina Rottscheidt ( DR )

 

Quelle:
KNA