Nach Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Michael Gerber, könnte der Katholikentag in Erfurt stilbildend sein für künftige derartige Veranstaltungen. "Ich plädiere sehr für einen Katholikentag kurzer Wege", sagte der Fuldaer Bischof am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Ideal sei es, möglichst viele unterschiedliche Initiativen auf engem Raum zu versammeln und Begegnungen zu ermöglichen: "Nicht, dass etwa die Jugend am einen Ende ist und andere Gruppen am anderen Ende der Stadt."
Muntere Debatten und bewegende Begegnungen
Nach Gerbers Beobachtungen sollte auch das geistliche Angebot genügend Raum haben. Natürlich seien inhaltliche Debatten und große Podien mit Prominenten wichtig - nicht zuletzt als Impuls in die Gesellschaft.
Doch etliche überfüllte Gottesdienste und stark nachgefragte Veranstaltungen mit Gebet und Stille zeigten auch, "dass offenbar eine Sehnsucht da ist nach Angeboten, die Gläubige vor Ort nur noch selten erfüllt bekommen". Dafür sprächen auch die stimmungsvollen Abendgebete an den Domstufen mit mehreren Tausend Teilnehmern und die riesigen Schlangen vor dem Taizé-Gebet.
Das "Experiment Erfurt" mit einem Katholikentag in einer kleineren Stadt und ohne große Messehallen ist aus seiner Sicht geglückt, fügte Gerber hinzu. Über alle religiösen und auch kirchenpolitischen Grenzen hinweg habe er sehr muntere Debatten und bewegende Begegnungen erlebt. Und das in der Regel sehr spontan. Dafür müssten auch künftige Großereignisse Raum lassen - "Platz lassen für Unplanbares sozusagen".