Mehr CDU und weniger AfD: Katholiken und Katholikinnen haben bei der Europawahl deutlich anders gewählt als die Gesamtbevölkerung. Das zeigen Daten der Forschungsgruppe Wahlen. So erreichte die CDU/CSU bei Katholiken 43 Prozent, kam insgesamt aber nur auf 30 Prozent. 31 Prozent der Protestanten entschieden sich für die Unionsparteien.
Die AfD wählten 12 Prozent der Katholiken und 14 Prozent der Protestanten - insgesamt erhielten die Rechtspopulisten 15,9 Prozent der Stimmen, wie die Forschungsgruppe am Mittwoch in Mannheim auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte.
46.500 Befragte
Für die Hochrechnung befragten die Statistiker am Wahlsonntag bundesweit rund 46.500 Wähler und Wählerinnen, nachdem sie ihre Stimme abgegeben hatten. Diese Exit-Polls gelten als besonders verlässliche Umfrage. Die Befragten gaben an, ob sie katholisch, evangelisch oder ohne christliche Konfession sind. Muslimische oder andere Religionszugehörigkeiten wurde nicht erfragt.
Bei den Protestanten fällt eine größere Unterstützung für die SPD auf: So erhielt die Kanzlerpartei von evangelischen Christen 18 Prozent, erreichte insgesamt aber nur 13,9 Prozent der Stimmen. Unter den Katholiken waren 12 Prozent SPD-Wähler.
Weitere Parteien
Die Zustimmungswerte für die Grünen unterscheiden sich über Konfessionsgrenzen hinweg nicht sehr stark: 10 Prozent der Katholiken, 12 Prozent der Protestanten und 14 Prozent der Konfessionslosen wählten grün - das entspricht dem Gesamtergebnis von 11,9 Prozent. Auch bei der FDP schwanken die Zustimmungswerte nur gering: zwischen 5 und 6 Prozent. Während das Bündnis Sahra Wagenknecht insgesamt 6,2 Prozent der Stimmen erhielt, wählten nur 3 Prozent der Katholiken und 5 Prozent der Protestanten das BSW.
Inzwischen gehört nur noch knapp jeder zweite Bundesbürger einer christlichen Kirche an. 25 Prozent sind katholisch, 23 Prozent evangelisch.