Gemeinsam nach "Wegen eines hoffnungsvollen Miteinanders" zu suchen und den Zusammenhalt zu stärken, ist nach Ansicht der ostdeutschen katholischen Bischöfe nach den Europawahlen geboten.
"Uns Bischöfe freut es sehr, dass sich so viele Menschen aktiv an der Europawahl beteiligt haben und damit mitbestimmen, wohin Europa sich entwickelt", teilten am Dienstag gemeinsam die Bischöfe der Bistümer Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz, Magdeburg sowie des Erzbistums Berlin mit. "Viele votierten für ein gemeinsames Europa, für eine starke Demokratie und für Menschlichkeit und Solidarität auch über nationale Grenzen hinaus."
Doch die Ergebnisse der Europawahlen bergen demnach für die europäische Gemeinschaft auch Herausforderungen. "Parteien, die extremistische und demokratiefeindliche Positionen vertreten, erhielten nicht nur bei der Europawahl, sondern auch bei den Kommunalwahlen vermehrt Zuspruch", so die Bischöfe Gerhard Feige (Magdeburg), Ulrich Neymeyr (Erfurt), Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen), Wolfgang Ipolt (Görlitz) und Erzbischof Heiner Koch (Berlin).
Sorgen ernstnehmen
"Jetzt liegt es an uns allen, an den Vertreterinnen und Vertretern der demokratischen Parteien, aber auch an uns als katholische Kirche und an jeder und jedem einzelnen von uns, Zusammenhalt und Verbundenheit zu stärken und uns nicht entmutigen zu lassen." Es sei wichtig, miteinander ins Gespräch zu gehen. "Nehmen wir die Sorgen anderer ernst und suchen wir gemeinsam nach Wegen eines hoffnungsvollen Miteinanders, indem wir davon erzählen, was dieses Land errungen hat und was es lebenswert macht. Das Gelingen unserer Demokratie und einer Zukunft der Menschlichkeit liegt in unseren Händen."
Bereits zu Beginn des Jahres hatten die für Ostdeutschland zuständigen katholischen Bischöfe in einem gemeinsamen Appell mit Sorge auf die bevorstehenden Wahlen geblickt und vor rechtspopulistischen Parteien gewarnt.
Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erreichte bei der Europawahl die AfD in Deutschland nach Angaben der Bundeswahlleiterin 15,9 Prozent der Stimmen und liegt damit auf Platz zwei nach der Union mit 30 Prozent. In Ostdeutschland ist die AfD stärkste Kraft.
Auch in anderen Ländern der EU haben rechtspopulistische Parteien bei den Europawahlen stark abgeschnitten und werden im Europäischen Parlament deutlicher als nach der Wahl 2019 vertreten sein.