Nach der Vorstellung des Dokuments "Der Bischof von Rom" sagte der aus Armenien zugeschaltete Erzbischof Khajag Barsamian am Donnerstag, das Dokument werde von jetzt an ein Referenzpunkt für die Gespräche zwischen den Kirchen sein.
Barsamian betonte, dass es in den ersten Jahrhunderten eine kirchliche Gemeinschaft ohne gemeinsames Kirchenrecht und gemeinsame Struktur gegeben habe; Pluralität sei damals akzeptiert worden. Er hoffe, dass diese Praxis der ersten Jahrhunderte auch künftig wieder gelten werde.
"Eine gewisse Form von Synodalität"
Zwischen den Kirchen könne es "eine gewisse Form von Synodalität geben, auch wenn noch nicht die völlige kirchliche Einheit bestehe", so der armenische Erzbischof. Er schlug vor, das Dokument und die sich daraus ergebenden Perspektiven beim 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nicäa zwischen den Kirchen zu vertiefen.
Für die Kirche von England begrüßte Erzbischof Ian Ernest das Dokument als einen großen Erfolg. Der persönliche Repräsentant des Erzbischofs von Canterbury in Rom sagte, das Papier eröffne neue Perspektiven für die Beziehungen unter den Kirchen mit Blick auf das vieldiskutierte Thema des Papstprimats.
"Neuformulierung" zum Papstprimat
Die katholische Kirche rief er auf, die Anregungen des Papiers aufmerksam wahrzunehmen und so zur Rezeption der ihm zugrundeliegenden ökumenischen Dialog beizutragen.
Unter den Vorschlägen aus dem Vatikan sei die Idee einer "Neuformulierung" der Lehren des Ersten Vatikanischen Konzils (1869/70) über den Papstprimat besonders wichtig, betonte der anglikanische Erzbischof. Bislang sei diese Lehre einer der größeren Stolpersteine zwischen den Kirchen.
Rückkehr der zeitgenössischen Päpste zum Titel "Diener der Diener Gottes"
Als zukunftsweisend bezeichnete Ernest die Rückkehr der zeitgenössischen Päpste zum Titel "Diener der Diener Gottes", den bereits Papst Gregor der Große (590-604) eingeführt habe. Diese Formel sei die beste Garantie dafür, dass der Primat des Papstes stets auch als Dienst verstanden werde.
Die Kirche von England habe sich schon seit längerer Zeit dafür ausgesprochen, einen universalen Papstprimat im Sinne eines sichtbaren Einheitssymbols für die christlichen Kirchen anzuerkennen.