Er ermutige dazu, "dass man viel mehr als bisher auch in der Einladungspolitik alle Konfessionen berücksichtigt und die Ökumene einen viel stärkeren Stellenwert auf beiden Seiten hat", sagte Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf den 103. Deutschen Katholikentag, der vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt stattfindet.
Damit meine er nicht, dass es bereits beim nächsten Mal nur noch ökumenische Kirchentage geben muss, fügte Bedford-Strohm hinzu, der Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen ist: "Das kann durchaus noch eine Weile als eigenständige Organisation laufen."
Aber in einer mittelfristigen Perspektive läge das schon, "dass wir irgendwann sagen 'Warum machen wir das nicht komplett zusammen'?"
"Die Kulturen sind schon unterschiedlich"
Er würde insgesamt allerdings ein wenig vorsichtig sein, weil sowohl der Evangelische Kirchentag wie der Katholikentag ihr eigenes Gepräge haben, räumte Bedford-Strohm ein, der von 2011 bis 2023 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern war. So lege der Kirchentag großen Wert darauf, dass er von der Kirchenleitung unabhängig agiert.
"Da sind die Kulturen schon unterschiedlich", sagte der evangelische Theologieprofessor. Beim Katholikentag werde den Bischöfen ein größerer Einfluss eingeräumt. Aus evangelischer Sicht dürfe es nicht passieren, dass in einem permanenten ökumenischen Kirchentag die vom Engagement der Laiinnen und Laien geprägte "Freiheit nicht mehr den gebührenden Stellenwert bekommt". Angesichts der bisherigen Erfahrungen sei er jedoch zuversichtlich, dass die beiden Kulturen zusammenwachsen könnten.
Der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag findet 2025 in Hannover statt, der 104. Deutsche Katholikentag 2026 in Würzburg. Ökumenische Kirchentage wurden bereits 2003 in Berlin, 2010 in München und 2021 in Frankfurt am Main gefeiert.