Europarat rügt Türkei für verpflichtenden Islamunterricht

Für Neutralität und Pluralismus

Der Europarat hat die Türkei aufgefordert, Alternativen zum verpflichtenden Religionsunterricht sunnitischer Ausrichtung anzubieten. Als Mitglied des Europarats müsse das Land der Pflicht zu Neutralität gegenüber Religionen nachkommen.

Europarat in Straßburg / © Patrick Seeger (dpa)
Europarat in Straßburg / © Patrick Seeger ( dpa )

Noch immer würden Eltern, die nicht dem sunnitischen Islam folgten, gehindert, ihre Kinder vom Religionsunterricht freizustellen. Das kritisierten Vertreter der Mitgliedstaaten in Straßburg in einer Entschließung (Freitag). Sie setzten der Regierung in Ankara eine Frist für entsprechende Maßnahmen bis Jahresende.

Ministerkomitee verwies auf bindendes Urteil

Das Ministerkomitee verwies auf ein bindendes Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs, wonach eine Abmeldung vom Islamunterricht möglich sein müsse, ohne dass die Eltern ihre religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen offenzulegen hätten. 

Die Türkei als Mitglied des Europarats müsse ihrer Pflicht zu Neutralität und Unparteilichkeit gegenüber Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen nachkommen und Pluralismus gewährleisten, so das Europarats-Gremium.

Quelle:
KNA