Bischof Bätzing bezeichnet Kirchenstatistik als alarmierend

"Zahlen sind ein Indikator der Wirklichkeit"

Zu verzeichnen sind 400.000 Kirchenaustritte und sinkende Gläubigenzahlen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, wirbt bei der Veröffentlichung der neuen Kirchenstatistik eindringlich für Kirchenreformen.

Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Limburger Bischof und Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die neue Kirchenstatistik als alarmierend bezeichnet. "Die Zahlen zeigen, dass die Kirche in einer umfassenden Krise steckt", sagte Bätzing am Donnerstag. "Die Zahlen sind ein Indikator der Wirklichkeit."

Resignation, Rückzug oder Angst seien aber die falschen Antworten, sagte Bätzing. Auch eine kleiner werdende Kirche habe den Auftrag, "die frohe Botschaft vom liebenden, schöpferischen und befreienden Gott zu verkünden".

Für kirchliche Reformen

Eindringlich warb der Bischofskonferenz-Vorsitzende für kirchliche Reformen, damit Menschen wieder Vertrauen in die Veränderungsfähigkeit von Kirche gewinnen. "Reformen allein werden die Kirchenkrise nicht beheben, aber die Krise wird sich ohne Reformen verschärfen. Und deswegen sind Veränderungen notwendig", sagte Bätzing.

Symbolbild Familie mit zwei Kindern / © Ground Picture (shutterstock)
Symbolbild Familie mit zwei Kindern / © Ground Picture ( shutterstock )

Studien zeigten, dass Menschen nach wie vor hohe Erwartungen an Kirche hätten, etwa im Sozialen oder im Bildungsbereich. "Wir müssen diese Erwartungen und Bereiche im Blick haben, wenn wir uns fragen, was wir angesichts geringer werdender Ressourcen priorisieren müssen." Bätzing sprach sich dafür aus, nach Zukunftsfeldern zu suchen, die "nahe an der Lebenswirklichkeit der Menschen sind". Besonders müsse es um junge Leute und deren Familien gehen.

Deutlicher Mitgliederschwund in der katholischen Kirche

Die am Donnerstag veröffentlichte bundesweite Kirchenstatistik zeigt einen deutlichen Mitgliederschwund in der katholischen Kirche. Im vergangenen Jahr traten rund 403.000 Katholikinnen und Katholiken aus ihrer Kirche aus. Bundesweit zählt die Statistik zum Stichtag 31. Dezember 2023 noch rund 20,3 Millionen Katholiken. Ein Jahr zuvor waren es noch 20,94 Millionen.

Der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehörten nach vorläufigen Berechnungen 18,56 Millionen Christinnen und Christen an. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland gehört damit keiner christlichen Kirche mehr an.

Kirchenstatistik der Katholischen Kirche für das Jahr 2023

Die Deutsche Bischofskonferenz und die 27 (Erz-)Diözesen der katholischen Kirche in Deutschland habendie Kirchenstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht. In Deutschland machen die Katholiken 24 Prozent der Gesamtbevölkerung aus (20.345.872 Kirchenmitglieder).

Eine Frau kniet in einer Kirchenbank im Essener Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Frau kniet in einer Kirchenbank im Essener Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA