Der Limburger Bischof und Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die neue Kirchenstatistik als alarmierend bezeichnet. "Die Zahlen zeigen, dass die Kirche in einer umfassenden Krise steckt", sagte Bätzing am Donnerstag. "Die Zahlen sind ein Indikator der Wirklichkeit."
Resignation, Rückzug oder Angst seien aber die falschen Antworten, sagte Bätzing. Auch eine kleiner werdende Kirche habe den Auftrag, "die frohe Botschaft vom liebenden, schöpferischen und befreienden Gott zu verkünden".
Für kirchliche Reformen
Eindringlich warb der Bischofskonferenz-Vorsitzende für kirchliche Reformen, damit Menschen wieder Vertrauen in die Veränderungsfähigkeit von Kirche gewinnen. "Reformen allein werden die Kirchenkrise nicht beheben, aber die Krise wird sich ohne Reformen verschärfen. Und deswegen sind Veränderungen notwendig", sagte Bätzing.
Studien zeigten, dass Menschen nach wie vor hohe Erwartungen an Kirche hätten, etwa im Sozialen oder im Bildungsbereich. "Wir müssen diese Erwartungen und Bereiche im Blick haben, wenn wir uns fragen, was wir angesichts geringer werdender Ressourcen priorisieren müssen." Bätzing sprach sich dafür aus, nach Zukunftsfeldern zu suchen, die "nahe an der Lebenswirklichkeit der Menschen sind". Besonders müsse es um junge Leute und deren Familien gehen.
Deutlicher Mitgliederschwund in der katholischen Kirche
Die am Donnerstag veröffentlichte bundesweite Kirchenstatistik zeigt einen deutlichen Mitgliederschwund in der katholischen Kirche. Im vergangenen Jahr traten rund 403.000 Katholikinnen und Katholiken aus ihrer Kirche aus. Bundesweit zählt die Statistik zum Stichtag 31. Dezember 2023 noch rund 20,3 Millionen Katholiken. Ein Jahr zuvor waren es noch 20,94 Millionen.
Der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehörten nach vorläufigen Berechnungen 18,56 Millionen Christinnen und Christen an. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland gehört damit keiner christlichen Kirche mehr an.