Papst gründet neues Bistum in Krisenland Südsudan

Bischof ist kein Unbekannter

Kriege, Konflikte und Klimakrisen erschüttern den Südsudan seit seiner Unabhängigkeit 2011. In einer besonders betroffenen Region errichtet der Papst nun ein neues Bistum. Sein Oberhirte ist als Attentat-Opfer bekannt.

Christen im Südsudan / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Christen im Südsudan / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

In einer der größten Krisenregionen des Südsudan hat Papst Franziskus ein neues Bistum errichtet.

Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, übergab er die Leitung der Diözese Bentiu im Norden des Landes an Bischof Christian Carlassare. Seit 2022 steht der italienische Ordensmann offiziell dem Bistum Rumbek vor.

Bei Attentat schwer verletzt

Ursprünglich war seine Bischofsweihe schon im Jahr zuvor geplant, doch wurde der heute 46-Jährige bei einem Attentat schwer verletzt.

Mehrere Täter hatten ihn kurz nach seiner Ernennung durch den Papst im Schlaf überfallen und ihm in beide Beine geschossen. Als Motiv galt ein kircheninterner Streit. Drei Männer sitzen für die Tat im Gefängnis.

 © CPP (KNA)
© CPP ( KNA )

Mit Bentiu steigt die Zahl der Bistümer im jüngsten Land der Erde auf 8. Zuvor gehörte das rund 38.000 Quadratkilometer umfassende Gebiet zum Bistum Malakal. Carlassare wird Oberhirte von gut 620.000 Katholikinnen und Katholiken. In der Seelsorge arbeiten 11 Priester.

Die Region ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. Überschwemmungen zerstörten die Existenzen der Bewohner und erhöhten die Zahl der Binnenvertrieben im Land drastisch.

Papst hat das Land 2023 besucht

Zudem fliehen Menschen vor Konflikten und Gewalt in andere Teile des seit 2011 vom Sudan unabhängigen Landes. Vertriebene des bis 2018 andauernden Bürgerkrieges leben seit Jahren unter menschenunwürdigen Bedingungen in Flüchtlingscamps. Aufgrund des Konflikts im Nachbarland Sudan fliehen weitere Menschen in den Südsudan und verstärken die ohnehin schon katastrophale humanitäre Situation.

Papst Franziskus und Iain Greenshields (l.), sowie Justin Welby (2.v.l) zu Besuch bei Salva Kiir Mayardit (2.v.r.), Präsident des Südsudan  / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus und Iain Greenshields (l.), sowie Justin Welby (2.v.l) zu Besuch bei Salva Kiir Mayardit (2.v.r.), Präsident des Südsudan / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Anfang 2023 reiste Papst Franziskus in das Land, um den Friedens- wie Demokratisierungsprozess weiter zu unterstützen. Mit anschließenden Besuchen hochrangiger Vatikan-Vertreter und Vermittlungsgesprächen zwischen den Oppositionsgruppen verfolgt der Heilige Stuhl sein Engagement weiter, etwa für die ersten demokratischen Wahlen Ende des Jahres.

Im September 2023 erhob Franziskus Erzbischof Stephen Ameyu von Juba zum ersten Kardinal im Südsudan.

Katholische Kirche im Südsudan

Etwa drei Viertel der Südsudanesen sind Christen. Katholiken sind die mitgliederstärkste Kirche im Südsudan mit knapp der Hälfte aller Getauften. Die Mehrheit der Protestanten sind Anglikaner (Episcopal Church) und Presbyterianer.

Die ersten Christen im Gebiet des heutigen Südsudan gab es schon im 5. Jahrhundert im damaligen Königreich Nubien. Sie wurden allerdings durch die Ausbreitung des Islam ab 640 weitgehend zurückgedrängt.

Flagge Südsudan / © Jiri Flogel (shutterstock)
Quelle:
KNA