DOMRADIO.DE: Sie widmen Apollinaris wie immer vom 14. bis 21. Juli eine ganze Festwoche. Seit 1394 wird er als Schutzpatron der Stadt verehrt. Viel ist über ihn nicht bekannt, ein bisschen aber schon?
Frank Heidkamp (Düsseldorfer Stadtdechant): Er stammte ursprünglich aus Antiochia, war Bischof von Ravenna und ist etwa 150 nach Christus als Märtyrer gestorben. Das weiß man. Alles andere ist Legende.
DOMRADIO.DE: Und wie ist er tatsächlich dann nach Düsseldorf gekommen beziehungsweise für die Stadt so bedeutsam geworden?
Heidkamp: Das Jahr 1288 war ein denkwürdiges Datum für die Bewohner des Dorfes an der Düssel. Da haben sie nämlich gegen den Erzbischof von Köln gekämpft und bei der Schlacht von Worringen gewonnen. Als dadurch Düsseldorf Stadtrechte bekommen hat, hat man sich natürlich auch bemüht, an Reliquien heranzukommen. Die sind dann durch den Heiligen Apollinaris nach Düsseldorf gekommen, sodass es dadurch auch ein großes Fest geben konnte.
DOMRADIO.DE: Welche Bedeutung hat der Heilige Apollinaris denn heute noch für die Stadt Düsseldorf?
Heidkamp: Aufgrund der Säkularisierung in unserer Zeit ist die geringer als sie mal war. Trotzdem werden Ihnen ganz viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer sagen, dass das ihr Patron ist und dass es nicht schaden kann, einen Patron für die Stadt zu haben. Deshalb ist die Bedeutung schon noch hoch.
DOMRADIO.DE: Deshalb wird er auch in der Apollinariswoche, diesmal vom 14. bis 21. Juli, gefeiert. Da wird es wie immer einige Veranstaltungen geben, viele Gottesdienste sowie die Prozession. Eine große Kerze wird dann auch wieder eine wichtige Rolle spielen?
Heidkamp: Jesus Christus hat ja immer gesagt: "Ich bin das Licht der Welt". Deshalb können wir dieses Licht gut gebrauchen. Diese Kerze wird immer durch den Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf am Mittwoch der Appolinariswoche feierlich entzündet, um damit um den Schutz Gottes zu bitten.
DOMRADIO.DE: Die Apollinarisfestwoche und die große Düsseldorfer Kirmes am Rhein hängen unmittelbar miteinander zusammen. Was macht diese Verbindung zwischen Kirche und Kirmes aus?
Heidkamp: Eigentlich müsste diese Kirmes Apollinariskirmes heißen. Denn schon vom Ursprung her war anlässlich einer Apollinariswoche immer ein Jahrmarkt, ein großes Fest in der Stadt Düsseldorf. Irgendwann ist daraus eine Kirmes geworden. Damit man sie besser vermarkten kann, nennt sie sich die größte Kirmes am Rhein. Ich finde immer noch Appolinariskirmes schöner.
DOMRADIO.DE: Die Kirche hat seit Jahren versucht, dass die Rheinkirmes den Namen des Stadtpatrons trägt. Werden Sie das noch mal versuchen?
Heidkamp: Ich lass da nicht locker. Ich bin mal gespannt, was am Ende dabei herauskommt, ob ich es noch erlebe, dass sie Apollinariskirche heißt.
Das Interview führte Carsten Döpp.