DOMRADIO.DE: Apollinaris war ein Heiliger. Was ist von ihm überliefert?
Frank Heidkamp (Stadtdechant von Düsseldorf): Von ihm weiß man relativ wenig. Er soll Jünger von Petrus gewesen sein, der ihn ausgesandt hat. Dann ist er nach Ravenna gekommen, ist dort Bischof geworden, hat sich viel für die Menschen eingesetzt und ist dort auch den Märtyrertod gestorben.
DOMRADIO.DE: Reliquien von ihm befinden sich in Düsseldorf, er ist auch Stadtpatron von Düsseldorf. Wie sind die von Ravenna nach Düsseldorf gelangt?
Heidkamp: Eine ganz spannende Geschichte. Von Ravenna über Remagen nach Düsseldorf, ungefähr zur selben Zeit übrigens wie die Reliquien der Heiligen Drei Könige. Und an den verschiedenen Stationen sind dann Teile der Reliquien verblieben. In Remagen gibt es eine Kopf-Reliquie. In Düsseldorf sind weitere Reliquien angekommen. Und seit 1394 ist der Heilige Apollinaris dann noch Stadtpatron.
DOMRADIO.DE: Über die Verehrung der Apollinaris-Reliquien ist über die Zeit die Düsseldorfer Rheinkirmes entstanden. Warum ist sie denn nicht nach ihm benannt, wie zum Beispiel in Paderborn die Libori-Woche ja auch nach dem Patron benannt ist?
Heidkamp: Sie sprechen Wahres an. Es ist immer wieder versucht worden, diese Kirmes auch Apollinaris-Kirmes zu nennen, denn um das Fest des Heiligen Apollinaris am 23.7. herum hat es schon immer einen großen Markt gegeben. Und aus diesem Markt ist eine Kirmes entstanden. Aber man hat gesagt, Apollinaris ist in Deutschland und in den umliegenden Ländern nicht so bekannt und lässt sich deshalb nicht so gut vermarkten. Und deshalb ist es die Rheinkirmes oder die Größte Kirmes am Rhein geworden.
DOMRADIO.DE: Hat die Kirche nicht mehr genug Einfluss, um sich in der säkularen Kirmes-Welt durchzusetzen?
Heidkamp: Also es ist jetzt seit ungefähr 15 Jahren probiert worden. Und dann haben wir gesagt, dann machen wir es anders und gestalten ein großes Fest mit Gottesdiensten anlässlich des Heiligen Apollinaris. Das ist dann genau in dieser Woche, sodass sich beides ergänzt.
DOMRADIO.DE: Gibt es da denn eine ökumenische Zusammenarbeit oder sagt die evangelische Kirche, uns ist es relativ egal?
Heidkamp: Wir haben noch nie intensiver darüber gesprochen. Was klar ist, dass die Ökumene hier so intensiv ist, dass natürlich zu den verschiedensten Gottesdiensten auch evangelische Vertreter dann anwesend sein werden.
DOMRADIO.DE: Welche werden die wichtigsten Eckpunkte sein bei dem kirchlichen Teil der Rheinkirmes?
Heidkamp: Am kommenden Sonntag werden die Schützen einen großen Gottesdienst in Sankt Lambertus haben. Am kommenden Mittwoch wird es eine Vesper geben, wo der Oberbürgermeister für die Stadt Düsseldorf eine große Kerze an den Reliquien des Heiligen Apollinaris entzündet. Donnerstag ein Festhochamt mit anschließender Prozession der Reliquien durch die Altstadt von Düsseldorf und Samstag eine Lichtfeier, wo alle Kirchengemeinden Düsseldorfs sich eine Kerze und ein besonderes Gebet in Lambertus abholen, um dieses dann am Sonntag zu beten und die Kerze vor Ort in den Kapellen und Kirchen zu entzünden.
Das Interview führte Tobias Fricke.