Deutsche Archäologen setzen ihre Ausgrabungen an einer antiken Kathedrale nahe Rom fort. In diesem Jahr konzentrieren sich die Forschungen auf den Westteil der Bischofskirche von Ostia, wie das Deutsche Archäologische Institut am Freitag in Rom mitteilte.
In der vergangenen Grabungssaison hätten die Arbeiten im Ostteil bereits wichtige Erkenntnisse zur Konstruktion der Apsis und verschiedenen Nutzungsphasen erbracht, so die Mitteilung. An den auf fünf Jahre angesetzten Grabungen sind auch Experten der Universitäten Köln und Bonn beteiligt.
Bei der Kathedrale aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. handelt es sich laut Forschern um die einzige von Konstantin dem Großen mitgestiftete Kirche, die nicht später überbaut wurde. Die dreischiffige Säulenbasilika war etwa 50 Meter lang und 25 Meter breit und existierte bis in das Frühmittelalter hinein.
Ihre Grundmauern befinden sich im Archäologischen Park Ostia Antica. Das Ausgrabungsgelände liegt im Gebiet der Tiber-Mündung, heute etwa fünf Kilometer von der Küste entfernt.
Wichtige Hafenstadt im Mittelmeerraum
Über Jahrhunderte war das antike Ostia neben Alexandria und Karthago die wichtigste Hafenstadt des Mittelmeerraums. In seiner Blütezeit im 2. Jahrhundert n. Chr. lebten in der Stadt rund 50.000 Menschen. Mit dem Niedergang Roms und dem Rückgang des Handels verlor die Hafenstadt an Bedeutung und verfiel.
Unter Papst Pius VII. (1800-1823) begannen die ersten Ausgrabungen Anfang des 19. Jahrhunderts. Heute ist Ostia Antica zusammen mit Pompeji eine der größten und bedeutendsten archäologische Stätten Europas. 2020 wurde die frühere Hafenstadt mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.