Es sei das erste Mal, dass zwei Synagogen aus der Zeit des Zweiten Tempels in einer Stadt gefunden wurden, zitiert die Zeitung "Haaretz" (Sonntag) die Ausgrabungsleiter. Bereits 2009 war in Magdala eine der ältesten Synagogen der Welt entdeckt worden, die in die Zeit zwischen 50 vor Christus und dem Jahr 100 unserer Zeitrechnung datiert wird.
Magdala
"Die Entdeckung einer zweiten Synagoge in dieser galiläischen Siedlung wirft ein Licht auf das soziale und religiöse Leben der Juden in dieser Zeit und spiegelt den Bedarf an einem speziellen Gebäude für das Lesen und Studieren der Thora und für gesellschaftliche Zusammenkünfte", zitiert die Zeitung "Jerusalem Post" eine der Ausgrabungsleiterinnen, Dina Avshalom-Gorni.
Die Stadt Magdala wird sowohl in den Schriften des jüdisch-hellenistischen Historikers Flavius Josephus als auch als Geburtsort von Maria Magdalena in den Evangelien erwähnt. Demnach war Maria Magdalena - auch bekannt als Maria aus Magdala - eine der Frauen, die mit Jesus reisten und seine Kreuzigung und Auferstehung miterlebten. "Wir können uns vorstellen, dass Maria Magdalena und ihre Familie hier zusammen mit anderen Bewohnern von Migdal (Magdala) in die Synagoge kamen, um an religiösen und gemeinschaftlichen Veranstaltungen teilzunehmen", so Avshalom-Gorni.
Sensationeller Fund bereits 2009
Den Fund der ersten Synagoge 2009 hatten Archäologen als Sensation bezeichnet. Grund dafür war ein in der Mitte der Haupthalle gefundener Steinquader mit der Abbildung des siebenarmigen Leuchters im Jerusalemer Tempel. Weltweit sind nach Angaben der Antikenbehörde nur sechs Synagogen aus der Zeit vor der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahr 70 bekannt.
Neu entdeckte Synagoge ist kleiner
Die neu entdeckte Synagoge sei nun kleiner und offenbar nicht so reich verziert wie die erste. Sie hat den Angaben zufolge die Form eines Quadrats, war aus Basalt und Kalkstein gebaut und verfügte über einen Hauptsaal und zwei weitere Räume. In einem der kleineren Räume befand sich ein Steinregal. Den Experten zufolge könnte es zur Aufbewahrung von Thora-Rollen gedient haben.
Die Ausgrabungsarbeiten wurden von der israelischen Antikenbehörde in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Y.G. Contractual Archeology und der Universität Haifa durchgeführt. Hintergrund war ein am Ausgrabungsort geplantes Bauprojekt. Nach israelischem Recht müssen alle entsprechenden Bauvorhaben von einer Ausgrabung begleitet werden.