Umgestaltung von Rüdesheimer Abtei soll Vorbild sein

Jahrhunderte alte Lebensweise an Moderne weitergeben

Eine geplante Umgestaltung der Benediktinerinnenabtei Sankt Hildegard in Rüdesheim wird mit drei Millionen Euro vom Bund gefördert. Ihre Umgestaltung soll bundesweit Modellcharakter haben für die Weiterentwicklung von Klöstern.

Abtei "St. Hildegard" bei Rüdesheim, mitten in Weinbergen / © Harald Lueder (shutterstock)
Abtei "St. Hildegard" bei Rüdesheim, mitten in Weinbergen / © Harald Lueder ( shutterstock )

Das Vorhaben habe deutschlandweiten Modellcharakter für die Weiterentwicklung von Klöstern, teilte Schwester Philippa Rath am Freitag in Rüdesheim am Rhein mit. Klöster müssten sich derzeit neu aufstellen - aufgrund der kleiner werdenden Konvente und gesellschaftlicher sowie kirchlicher Umbrüche.

Offenbar sollen in den kommenden Jahren Partner für die Mitnutzung größerer Bereiche der Abtei gefunden werden: Institutionen, die als Mieter einen größeren Raumbedarf haben und sich zudem langfristig in Sankt Hildegard ansiedeln könnten. So soll die Zukunft der Abtei und der Verbleib der Benediktinerinnen gesichert werden. Auf die Frage, was konkret geplant sei, sagte Schwester Philippa Rath der Katholischen Nachrichten-Agentur lediglich: "Noch sind wir ja ganz am Anfang und führen Gespräche in alle Richtungen."

Abtei sucht neue Nutzungsmöglichkeiten

Die Abtei ist eines von 17 ausgewählten Projekten des Förderprogramms "Nationale Projekte des Städtebaus" des Bundesbauministeriums. Sie wurde aus mehr 100 Bewerbungen ausgewählt. Mit den drei Millionen Euro solle nun ein Gesamtkonzept für die Abtei entwickelt werden, hieß es. Ziel sei es, die Abtei als lebendiges Zentrum für Kultur und Spiritualität im Rheingau zu erhalten.

Der Rheingau-Taunus-Kreis teilte mit, seit Frühjahr 2023 begleite bereits das Projekt "Kulturräume gestalten" die Abtei auf dem Weg zu neuen Nutzungsmöglichkeiten. Gemeinsam seien Konzepte zur Nutzung des Geländes entwickelt worden. Zudem gebe es Kooperationen mit der Hochschule RheinMain und der Hochschule Mainz bei der Nutzung von Räumen, Gelände oder Krypta.

"Lebensweise an eine moderne Gesellschaft weitergeben"

Laut Philippa Rath, die auch als Buchautorin bekannt ist, bilden die 35 Benediktinerinnen der Abtei eine bunte lebendige Gemeinschaft. Das Kloster sei schon jetzt ein Mehrgenerationenhaus, eine Lebens-, Glaubens- und Gebetsgemeinschaft. Durch das Pilotprojekt bestehe zum einen die Chance, eine jahrhundertealte Lebensweise an eine moderne Gesellschaft weiterzugeben. Zum anderen werde in diesem Projekt wegweisend für andere Klöster gezeigt, wie mit minimalen baulichen Eingriffen eine Abtei behutsam, energie- und kostensparend für die Zukunft vorbereitet wird. Das Kloster ist als nationales Denkmal eingestuft und geschützt.

Benediktiner

Die Benediktiner sind die älteste heute noch bestehende klösterliche Bewegung der katholischen Kirche im Westen. Der Orden geht zurück auf die Regel des heiligen Benedikt von Nursia (480-547).

In seiner heutigen Form wurde er 1893 von Papst Leo XIII. (1878-1903) gebildet. Als benediktinisch im weiteren Sinne gelten alle Ordensgemeinschaften, die nach der Regel Benedikts leben, etwa Zisterzienser und Trappisten.

Die Basilika der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier (shutterstock)
Die Basilika der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier / ( shutterstock )
Quelle:
KNA