Der Zentralrat der Muslime in Deutschland zeigt Verständnis für das Vorgehen der Behörden gegen das Islamische Zentrum Hamburg und die damit verbundenen Moscheen im gesamten Bundesgebiet. Zugleich sprach sich der Dachverband am Donnerstag in Köln dafür aus, dass "die lange Tradition des schiitischen Lebens in Deutschland" bewahrt werden müsse.
"Es gehört zur Aufgabe eines demokratischen Staates, sich wehrhaft gegen jede Form des Extremismus zu erweisen", erklärte der Dachverband. Dem Islamischen Zentrum Hamburg stünden alle rechtsstaatlichen Mittel zu Verfügung, um gegen das Verbot vorzugehen. Die Mitgliedschaft des Zentrums im Zentralrat war seit den Razzien und Einleitung des Verbotsverfahrens im November satzungsgemäß ausgesetzt worden.
Eingriff in die Autonomie einer Religionsgemeinschaft
Der Zentralrat sprach von einem "sehr weitreichenden Eingriff in die Autonomie der Religionsgemeinschaft". Bei vielen Muslimen herrsche große Verunsicherung. Deshalb müsse das Augenmerk von Politik und Gesellschaft jetzt darauf gerichtet sein, "die vorhandene Infrastruktur für tausende schiitische Muslime aufrechtzuerhalten", erklärte der Zentralrat.
Er sucht nach eigenen Angaben dazu das Gespräch mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD), um Lösungen für die vielen Gläubigen zu finden, die jetzt ihre Gotteshäuser verloren haben.
Das Bundesinnenministerium hatte am Mittwoch das Islamische Zentrum Hamburg als extremistische islamistische Organisation verboten. Polizisten durchsuchten die "Blaue Moschee" in Hamburg und Objekte in sieben weiteren Bundesländern. Iran bestellte den deutschen Botschafter ein.