Kyrill I. verleiht Putin hohen Kirchenorden

Auf historischem Weg bleiben

Kirche und Staat rücken in Russland noch enger zusammen. Nun hat Patriarch Kyrill den russischen Präsidenten ausgezeichent. Putin stellte einmal mehr heraus, welche Rolle die Orthodoxie für den Staat spiele.

Wladimir Putin und Patriarch Kyrill I. / © Aleksander Kazakov (dpa)
Wladimir Putin und Patriarch Kyrill I. / © Aleksander Kazakov ( dpa )

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat Staatspräsident Wladimir Putin mit dem Alexander-Newski-Orden ausgezeichnet. Das Kirchenoberhaupt steckte am 28. Juli den nach dem heiligen Fürsten benannten Orden an Putins Sakko. 

Die Zeremonie fand im Rahmen eines gemeinsamen Besuchs des Alexander-Newski-Klosters in Sankt Petersburg am nationalen Gedenktag statt; dieser erinnert an die Christianisierung der als Vorläufer Russlands geltenden Rus - die Taufe des Fürsten Wladimir 988.

"Wiederbelebung des geistlichen Lebens"

Nach der Verleihung des Ordens sagte Kyrill I. zu Putin: "Lieber Wladimir Wladimirowitsch, ich möchte Ihnen herzlich danken für sehr vieles, was Sie heute für die Wiederbelebung des geistlichen Lebens in Russland tun." Er lobte die Bedingungen, die der Staat für orthodoxe Menschen schaffe. 

"Russland ist ein einzigartiges Beispiel dafür, wie ein modernes technologisch und wissenschaftlich entwickeltes Land den wissenschaftlich-technischen Fortschritt, ein fortschrittliches und sehr gerechtes Sozialsystem mit der Achtung des religiösen Faktors und des religiösen Glaubens verbinden kann", so der Patriarch.

Putin moralische Grundlage

Am wichtigsten sei dabei die Spiritualität. Er wünschte Putin Gottes Hilfe, damit dieser weiterhin das Land und das Volk so führe, "dass wir nicht von unserem historischen Weg abweichen, sondern diesen Weg den Herausforderungen und der Situation anpassen, die sich aus der modernen menschlichen Zivilisation ergeben".

Das Staatsoberhaupt bedankte sich bei Kyrill I. für "diese hohe Auszeichnung der Kirche". Die russisch-orthodoxe Kirche bezeichnete Putin als eine der wichtigsten moralischen Grundlagen für das Bestehen des russischen Volkes. 

Gestärkter Staat

"Zusammen mit den traditionellen russischen Konfessionen ist die russisch-orthodoxe Kirche auch die Grundlage der russischen Staatlichkeit", fügte er hinzu. "Und Sie haben sehr viel dafür getan, dass der Staat jetzt gestärkt wird. Denn nichts ist mächtiger und stärker als der geistige Anfang. Darauf baut alles andere auf."

Das Moskauer Patriarchat hatte den Alexander-Newski-Orden erst 2021 eingeführt. Fürst Newski wurde insbesondere wegen seines Sieges 1242 in der Schlacht auf dem Eis des Peipussees gegen das Ritterheer des Deutschen Ordens zum russischen Nationalheiligen.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )
Quelle:
KNA